Prachtkäfer lässt Rotdornbäume sterben
Nur noch 91 von einst 150 Bäumen vorhanden – Stadt sucht nach Ersatz
Oldenburg – 800 Meter lang ist die Straße Haarenufer, 150 Weiß- und Rotdornbäume standen an ihr einst entlang der Haaren, davon fehlen heute mehr als ein Drittel: In seiner Bürgerfrage beschrieb ein Anwohner des Dobbenviertels, der namentlich nicht genannt werden möchte, eindringlich die dramatische Situation, die sich von Jahr zu Jahr verschlechtert. Von den 150 Bäumen sind heute nur noch 91 vorhanden, hat der Mann nachgezählt. Von denen sind 65 gesund und 26 krank. Die größte Baumlücke ist 35 Meter lang.
Meist tödlich
Der Birnbaumprachtkäfer (lat. Agrilus sinuatus) hat ihnen den Garaus gemacht. Für die Bäume, befallen sind vor allem die rot blühenden Exemplare, ist er meist tödlich, das Tier steht aber unter Artenschutz. Im Zuge des Klimawandels und der Erderwärmung hat sich der Käfer immer weiter Richtung Norden ausgebreitet, erklärte Umweltamtsleiter Robert Sprenger in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses.
Die Stadt überlege, die Rotdornbäume durch klimaresistente Bäume zu ersetzen. Das
Gut zu erkennen: Der Rotdorn am rechten Bildrand ist augenscheinlich vom Birnbaumprachtkäfer befallen und schon stark geschädigt. Der gesamte Bereich ist ein Gartendenkmal.
werden wohl nicht Magnolien sein, wies er entsprechende Überlegungen zurück. Schließlich sei die Haaren entlang der Ofener Straße ein Gartendenkmal.
Der Birnbaumprachtkäfer ist zwischen sieben und neun Millimetern groß und hat eine glänzende, kupferrote Farbe. Besonders wohl fühlt er sich, wie der Name schon sagt, auf Birnbäumen. Bedroht vom Befall sind vor allem geschwächte Bäume. Seine Eier legt er im Frühjahr in Rissen der Ringe.
Die geschlüpften Larven bohren sich ins Holz, wo sie den Winter überdauern. Im Frühjahr verpuppen sie sich zum Käfer. Bei der Nachpflanzung muss sich die Stadt laut Sprenger mit der Haaren-Wasseracht absprechen, die auch für den Uferbereich zuständig ist.
Ehemals Sumpfland
Der Fluss floss nicht immer parallel zur Straße, die Haaren verlief einst in Schleifen durch
das heutige Dobbenviertel, das bis zu seiner Bebauung ab 1850 Sumpfland war. 1815 hatte Herzog Peter Friedrich Ludwig den Bau einer StaatsChausee nach Zwischenahn beschlossen. Der Boden zur Aufschüttung der Straße wurde gleich neben ihr ausgehoben.
Nach Fertigstellung wurde die Haaren in den dadurch entstanden Graben geleitet – der Fluss hatte sein neues Bett. Als Name für die Straße diente anfangs „Chaussee nach Zwischenahn“
oder „nach Wehnen“oder „Haaren-Chaussee“. Am 19. Mai 1856 beschloss der Magistrat, dass „die Zwischenahner Chaussee vom Haarentor bis zur Amtsgrenze künftig Ofener Straße heißen solle“. Die gegenüberliegende Seite des Ufers wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts erschlossen. Nach einem Magistratsbeschluss vom 30. Jan. 1901 erhielt die Straße den Namen „Haarenufer“.
Quelle:
oldenburg-dobbenviertel.com