Wie die Fans die EM annehmen
Verschiedene Corona-Regeln in elf Standorten – Volles Haus in Ungarn
Sevilla – Ohne Maske, mit Maske, viele Fans, weniger viele Fans: Die EM bietet in ihren ersten Tagen von FußballStimmung light bis Gänsehaut den Corona-Atmosphäremix. Die einen halten sich strikt an alle Vorgaben in PandemieZeiten, die anderen dürfen praktisch alles – die Reaktionen sind von begeistert bis fast fassungslos entsprechend.
Punktuelle Begeisterung
Elf Städte von der nördlichsten Millionen-Metropole in Russland bis nach Andalusien in Spanien. Dazu Teams, die selbst im eigenen Land nicht am Spielort ihr Quartier aufgeschlagen haben. In manchen Städten flackert die Begeisterung eher punktuell auf, woanders bestimmen Trikots in den Landesfarben das Outfit auch ohne Spieltag.
Volle Ränge in der Puskás Aréna (Budapest): Zum Spiel Ungarn gegen Portugal kamen 55 662 Zuschauer.
Das wohl beste Beispiel ist Kopenhagen. Dass seit Montag das Tragen eines MundNasenschutzes nicht mehr notwendig ist, dürfte nur eine willkommene Randnotiz bei den begeisterten Dänen sein, die für jeden Restaurantbesuch immer noch ein CoronaSchnelltest-Zertifikat brauchen.
Die Europäische FußballUnion machte es zur Bedingung,
vor leeren Rängen sollten keine EM-Spiel steigen. Bilbao wurde deswegen kurzerhand gestrichen, Sevilla sprang ein. Nicht mal anderthalb Monte blieben, um sich vorzubereiten. 12 000 Zuschauer sind bei den Spielen des Titelmitfavoriten erlaubt.
In München hätten 14500 Zuschauer das 0:1 der deutschen Mannschaft am Dienstagabend im Stadion verfolgen können, 13 000 waren da. In Baku war das Verhältnis von möglichen und tatsächlichen Besuchern zum Auftakt noch deutlich größer. 31 000 dürfen rein, 8782 kamen zum 1:1 von Wales gegen die Schweiz.
Kritik für volle Stadien
Wie Fußball aus einer vergessenen Zeit kamen manch einem die Bilder aus Budapest vor. Fan-Massen Richtung Stadion, 55 662 Zuschauer waren letztlich drin. Mund-Nasenschutz, Abstand – nichts dergleichen. Das sorgte auch für großes Unverständnis. „Diese Bilder zeigen genau das, was die EM vermeiden sollte“, kritisierte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in den Sozialen Netzwerken. Der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeneß sprach von einem schlechten Signal. „Man kann nur hoffen, dass nichts passiert“, sagte er bei MagentaTV.