Die klügsten Köpfe im deutschen TV
Harald Lesch und Ranga Yogeshwar machen knifflige Themenkomplexe verständlich
München – Fernsehen macht dumm? Von wegen: Vor allem zwei Herren mit Grips beweisen seit vielen Jahren, dass sich beim Fernsehgucken auch eine ganze Menge lernen lässt. Harald Lesch und Ranga Yogeshwar heißen die beiden Physiker, die auf dem Bildschirm seit vielen Jahren unbeirrt die Fahne der Wissenschaft hochhalten. Die zwei Naturwissenschaftler erklären in ihren Sendungen komplexe Zusammenhänge und dozieren in Talkshows über Themen wie Klimawandel, Künstliche Intelligenz oder die Auswirkungen der Digitalisierung.
Wissenschaft mit Humor
Die beiden sind in Zeiten von Coronakrise und Klimawandel gefragt wie nie und waren in jüngerer Zeit häufig in Talkshows zu sehen. Dabei verbindet Yogeshwar und Lesch eine Fähigkeit, die sie auszeichnet: Sie können verzwickte Zusammenhänge verständlich und oft auch mit einer Prise Humor erklären. „Wichtig ist, dass Wissenschaftler sich selbst und ihre Wissenschaft auch mal auf den Arm nehmen können“, erklärt der Astrophysiker und Naturphilosoph Lesch, den viele neben Yogeshwar für den klügsten Kopf im deutschen Fernsehen halten.
Der 60-jährige Lesch ist seit mehr als 25 Jahren Professor für Astrophysik an der LudwigMaximilians-Universität in München und startete seine nebenberufliche TV-Karriere Ende der 90er Jahre beim Bayerischen Rundfunk. 2008 übernahm er als Nachfolger von Joachim Bublath die ZDFSendung „Abenteuer Forschung“, die später in „Leschs Kosmos“umbenannt wurde. Seit mehr als zehn Jahren moderiert der gebürtige Gießener im ZDF „Terra X: Faszination Universum“.
Lesch versteht sich in erster
Linie als Hochschullehrer: „Das nimmt sogar nach wie vor mit Abstand die meiste Zeit in Anspruch. Die Arbeit fürs Fernsehen umfasst gerade mal ein Fünftel meiner Arbeitszeit, vier Fünftel entfallen
auf Lehre und Forschung.“Seine TV-Auftritte machen ihm aber nach wie vor viel Spaß: „Wenn man wissenschaftliche Themen mit Humor, aber auch mit einem liebevollen Blick angeht, dann
lassen sie sich auch unterhaltsam darstellen.“
Begeisterung für Neues
Ein Motto, das auch für den ein Jahr älteren Luxemburger
Ranga Yogeshwar gilt: Der 1959 als Sohn eines indischen Ingenieurs und einer luxemburgischen Künstlerin geborene Yogeshwar studierte Experimentalphysik und kam schon Ende der achtziger Jahre zum Fernsehen. Von 1993 bis 2018 moderierte er im WDRFernsehen die Wissenschaftssendung „Quarks“und von 2006 bis 2017 gemeinsam mit Frank Elstner „Die große Show der Naturwunder“im Ersten.
Yogeshwar ist als vielbeschäftigter Wissenschaftsjournalist, Buchautor und Referent tätig – inklusive vieler Auftritte im Fernsehen. Dabei kann er sich immer wieder für neue Themen begeistern: „Ich halte meine Lernkurve gern hoch. Routine empfinde ich als furchtbar“, sagt der mit vielen Preisen ausgezeichnete Luxemburger.