„Willi“ist bei allen der „Hahn im Korb“
Grundschule Achternmeer schafft sich Leihhühner an – Pädagogisches Experiment zeigt Erfolge
Achternmeer – Hahn „Willi“genießt die Streicheleinheiten auf dem Arm von LehramtsStudentin Larissa Meyer und schließt entspannt die Augen. „Willi“ist hier unbestritten der „Hahn im Korb“, nicht nur bei seinem kleinen Harem aus sieben Hennen, sondern auch bei der ganzen Schüler- und Lehrerschaft der Grundschule Achternmeer (Landkreis Oldenburg). Denn seit alle Kinder wieder gemeinsam zur Schule dürfen, hat auch im Innenhof der Schule eine kleine Hühnerschar Einzug gehalten.
Ein Patenhuhn pro Klasse
Die Grundschule Achternmeer – als „Umweltschule in Europa“zertifiziert – ist sozusagen auf „das Huhn gekommen“. Und das vor allem aus pädagogischer und entwicklungspsychologischer Sicht.
„Jede unserer acht Klassen hat ein Patenhuhn bekom
Die Hühner sind los in der Grundschule Achternmeer: Die Grundschüler Fynn (von links), Lina und Charlotte kümmern sich gern um das
und abwechselnd wird sich um das Füttern, Ausmisten und das Eier-Aufsammeln gekümmert“, erklärt die Lehrerin Julia Wulf, zuständig für den ganzen Umweltschulbereich. Natürlich habe auch jedes Tier einen Namen bekommen, und so scharren und picken neben Willi – aus der Rasse „Niederrheiner“– auch Nelli, Sandy, Heike, Luna, Berta, Susi und Henriette in ihrem eingezäunten Bereich des Lehmen, rer-Pausenhofes.
Die Idee zur schulischen Hühnerhaltung hatten die FÖJlerin der Grundschule, Marie Meyer, und ihre Cousine Larissa Meyer, zugleich pädagogische Mitarbeiterin der Schule, die an ihrer Masterarbeit zum Thema „Tiergestützte Pädagogik“arbeitet.
Beide Frauen kommen aus Achternmeer: „Die Hühner haben wir von unseren Großeltern ausgeliehen.“„Es ist toll zu beobachten, wie die Kinder Verantwortung für die Hühner übernehmen und immer mehr Empathie entwickeln“, freut sich Larissa Meyer. Auch in den Unterricht sei das Thema „Huhn“integriert worden.
Täglicher Arbeitsplan
„Die Hühner sind so flauschig und die Arbeit mit ihnen macht jede Menge Spaß“, findet der siebenjährige Fynn. Nicht nur die Kinder sind in den Arbeitsplan rund um das Federvieh mit eingebunden:
„Abends und am Wochenende teilen sich die Lehrer auf, die Hühner in ihren Verschlag zu bringen und morgens wieder herauszulassen“, erklärt Schulleiterin Luise Ahlrichs. Eine kleine Holzhütte dienen Willi & Co. als Nachtquartier, um vor Greifvögeln oder Füchsen sicher zu sein.
„Alles, was wir hier für die Hühner gebaut oder aufgestellt haben, sind gebrauchte Gegenstände“, betont Julia Wulf. Die wenigen finanziellen Mittel, die benötigt worden seien, wurde von dem Geld bezahlt, das die Schule im vergangenen Jahr für ihr energiesparendes Verhalten bekommen hatte.
In den Sommerferien gehen die „Leihhühner“wieder zurück auf ihren Stammhof in Achternmeer. Ob es ein Wiedersehen auf dem Schulgelände gibt, ist noch offen. „Vielleicht leihen wir uns das nächste Mal ein paar Kaninchen“, so die Überlegung von Julia Wulf.