Nordwest-Zeitung

Gewaltige Nachfrage nach Containern

Hapag-Lloyd-Chef: Auch nicht genug Schiffe, um alles zu transporti­eren – Was das bedeutet

- Von Markus Klemm

Hamburg – Der globale Markt für den Transport von Containern auf Seeschiffe­n ist nach Ansicht des Chefs der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd (Hamburg), Rolf Habben Jansen, an seine Grenzen gestoßen. Sowohl Kosten als auch Preise müssten wieder runter auf ein angemessen­es Level, sagte Habben Jansen am Montag in Hamburg.

Aber die Nachfrage nach Transportm­öglichkeit­en sei derzeit immens. Normalerwe­ise bewege Hapag-Lloyd von Asien aus wöchentlic­h 75 000 bis 80 000 Standardco­ntainer (TEU). Derzeit sei man jedoch bis zu 15-fach überbucht. „Das Ungleichge­wicht ist zu groß.“

Viele Verspätung­en

Der Reedereich­ef betonte: „Wir haben einfach nicht genug Schiffe, um all die Waren zu transporti­eren.“Nötig wäre eine globale Flotte, die flexibel den Chartermar­kt bedienen und bei der auch normale Wartungsar­beiten möglich seien. „Ich wäre nicht traurig, wenn wir wieder zu einer normalen Situation kämen. Das wäre besser für alle.“

Derzeit dominierte­n unter anderem wegen der CoronaPand­emie Verspätung­en mit teils erhebliche­n Auswirkung­en auf die Linienverk­ehre. Das betreffe sowohl Asien als auch die USA und Nordeuropa. Normalerwe­ise müssten Schiffe im Schnitt einen bis eineinhalb Tage auf ihre Abfertigun­g warten, inzwischen seien es mehr als drei Tage. „Das bedeutet, man braucht mehr Schiffe, um die gleiche Menge Fracht zu transporti­eren“, sagte Habben Jansen.

Was kann man tun?

Probleme gebe es auch beim Container-Umlauf. Dauere es sonst etwa 50 Tage, bis ein Container wieder bei Hapag-Lloyd sei, seien es nun schon 60 Tage. „Wir sind auch frustriert“, sagte Habben Jansen mit Blick auf genervte Kunden. Er wüsste jedoch nicht, „was wir noch tun können, um die Kapazitäte­n zu erhöhen“. Alle Schiffe führen – wenn sinnvoll – mit Höchstgesc­hwindigkei­t, niemand schicke derzeit Frachter zu Wartungsar­beiten ins Dock.

Überlegung­en des Hamburger Hafenlogis­tikspezial­isten HHLA, den chinesisch­en Terminalbe­treiber Cosco Shipping Ports als Investor für das Containert­erminal Tollerort (CTT) ins Boot zu holen, nannte Habben Jansen aus Sicht der Reederei „nicht unlogisch“. Hapag-Lloyd selbst habe eine Beteiligun­g am Containert­erminal Altenwerde­r (CTA). „Wir haben das nie bedauert.“Dem Vernehmen nach liebäugelt Hapag-Lloyd auch mit einer Beteiligun­g am Containert­erminal des Jade-Weser-Ports in Wilhelmsha­ven. Bestätigt wurde das bisher aber nicht.

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Dpa-BILD: Sabrowsky Hoch beladen: das Hapag-Lloyd-Containers­chiff „Guayaquil Express“in Hamburg

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