„Die größte Vielfalt auf armen Böden“
Gartenexpertin Annette Lepple rät zum wild-romantischen Garten
Der Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung zeigt es jedes Jahr. Die Böden in Deutschland werden zunehmend trockener. Lange, heiße Sommer und wenig Niederschlag sorgen für Dürreperioden, welche die hiesige Flora unter Stress setzen. Ein Mittel dagegen ist künstliche Bewässerung, was aber wiederum zu Lasten der oft knappen Ressource Wasser geht. Wir haben uns mit der Spiegel-Bestseller Autorin Annette Lepple, die heute in der Schweiz lebt, über trockenheitstolerante Pflanzen und nachhaltige Bewässerungssysteme unterhalten.
Wie sind Sie zum Gärtnern gekommen
Ich habe schon meine Kindheit als Wildfang in der Natur zugebracht. Mit 16 habe ich angefangen, eigenes Gelerweile müse zu pflanzen. Die Liebe zum Ziergarten entwickelte sich allerdings erst mit meinem ersten eigenen Garten, den ich mit 22 Jahren in Irland bekam. Es war ein alter, verwilderter Garten, dessen Ursprünge bis ins 18. Jahrhundert zurückreichten. Ich habe dann in London Gartendesign studiert und diverse Fortbildungen, auch bei der Royal Horticultural Society gemacht. Vor bald 20 Jahren fing ich an, für Magazine zu schreiben und zu fotografieren und habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Wie sind sie auf die Idee zu einem Garten ohne Gießen gekommen
Ich gärtnere nun schon seit vielen Jahren in Gegenden mit wenig Niederschlag. Im Wallis befindet sich die niederschlagärmste Region Mitteleuropas. Da ich nicht ständig gießen möchte, musste ich ein anderes Konzept entwickeln. Am Anfang wollte ich den perfekten englischen Rasen, Edelrosen und Prachtstauden, mitt
liebe ich es aber wild und genieße es, wie der Garten durch diese Philosophie zu einem Ort der Harmonie und des Lebens geworden ist. Viele trockenheitsverträgliche Pflanzen sind sehr attraktiv für Insekten, Vögel und andere Tiere. Mein Garten hat sich zum Paradies für Mensch und Tier entwickelt – es hat sich eine unglaubliche Vielfalt eingestellt.
Welche Pflanzen eignen sich besonders für solch einen Garten
Zum Beispiel heimische Pflanzen, die auf Felssteppen, Trockenrasen und am Waldrand zu finden sind (Berberitze, Felsenbirne, Vogelbeere, Wildrosen, Fingerhut, Flockenblume, Mohn etc.). Auch Sukkulenten und Gewächse aus dem mediterranen Raum wie Lavendel, Rosmarin, Wolfsmilch und Zistrose haben einen geringen Wasserbedarf, wobei natürlich eine gute Dränage sichergestellt werden muss, weil Staunässe für sie fatal ist.
Wie funktioniert bei diesen Pflanzen die Wasserversorgung
Viele trockenheitsverträgliche Pflanzen lassen sich an ihrem Laub erkennen. Es ist entweder grau, fleischig, behaart, ganz fein oder ledrig. Manche schützen sich, indem sie ätherische Öle absondern. Andere bieten zur heißesten Zeit der Sonne ihre Blattkanten dar oder haben die Stomata auf der Blattunterseite. Mit all diesen Strategien haben sich die Pflanzen an das Klima adaptiert, reflektieren das Sonnenlicht und reduzieren die Verdunstung.
Welche alternativen Gießvorrichtungen gibt es
Bei der richtigen Pflanzenwahl braucht man nach dem Einwachsen im Idealfall kein Gießsystem. Bei langen Trockenphasen behält man die