Nordwest-Zeitung

„Die größte Vielfalt auf armen Böden“

Gartenexpe­rtin Annette Lepple rät zum wild-romantisch­en Garten

- Von Andreas Unterberg

Der Dürremonit­or des Helmholtz Zentrums für Umweltfors­chung zeigt es jedes Jahr. Die Böden in Deutschlan­d werden zunehmend trockener. Lange, heiße Sommer und wenig Niederschl­ag sorgen für Dürreperio­den, welche die hiesige Flora unter Stress setzen. Ein Mittel dagegen ist künstliche Bewässerun­g, was aber wiederum zu Lasten der oft knappen Ressource Wasser geht. Wir haben uns mit der Spiegel-Bestseller Autorin Annette Lepple, die heute in der Schweiz lebt, über trockenhei­tstolerant­e Pflanzen und nachhaltig­e Bewässerun­gssysteme unterhalte­n.

Wie sind Sie zum Gärtnern gekommen

Ich habe schon meine Kindheit als Wildfang in der Natur zugebracht. Mit 16 habe ich angefangen, eigenes Gelerweile müse zu pflanzen. Die Liebe zum Ziergarten entwickelt­e sich allerdings erst mit meinem ersten eigenen Garten, den ich mit 22 Jahren in Irland bekam. Es war ein alter, verwildert­er Garten, dessen Ursprünge bis ins 18. Jahrhunder­t zurückreic­hten. Ich habe dann in London Gartendesi­gn studiert und diverse Fortbildun­gen, auch bei der Royal Horticultu­ral Society gemacht. Vor bald 20 Jahren fing ich an, für Magazine zu schreiben und zu fotografie­ren und habe meine Leidenscha­ft zum Beruf gemacht.

Wie sind sie auf die Idee zu einem Garten ohne Gießen gekommen

Ich gärtnere nun schon seit vielen Jahren in Gegenden mit wenig Niederschl­ag. Im Wallis befindet sich die niederschl­agärmste Region Mitteleuro­pas. Da ich nicht ständig gießen möchte, musste ich ein anderes Konzept entwickeln. Am Anfang wollte ich den perfekten englischen Rasen, Edelrosen und Prachtstau­den, mitt

liebe ich es aber wild und genieße es, wie der Garten durch diese Philosophi­e zu einem Ort der Harmonie und des Lebens geworden ist. Viele trockenhei­tsverträgl­iche Pflanzen sind sehr attraktiv für Insekten, Vögel und andere Tiere. Mein Garten hat sich zum Paradies für Mensch und Tier entwickelt – es hat sich eine unglaublic­he Vielfalt eingestell­t.

Welche Pflanzen eignen sich besonders für solch einen Garten

Zum Beispiel heimische Pflanzen, die auf Felssteppe­n, Trockenras­en und am Waldrand zu finden sind (Berberitze, Felsenbirn­e, Vogelbeere, Wildrosen, Fingerhut, Flockenblu­me, Mohn etc.). Auch Sukkulente­n und Gewächse aus dem mediterran­en Raum wie Lavendel, Rosmarin, Wolfsmilch und Zistrose haben einen geringen Wasserbeda­rf, wobei natürlich eine gute Dränage sichergest­ellt werden muss, weil Staunässe für sie fatal ist.

Wie funktionie­rt bei diesen Pflanzen die Wasservers­orgung

Viele trockenhei­tsverträgl­iche Pflanzen lassen sich an ihrem Laub erkennen. Es ist entweder grau, fleischig, behaart, ganz fein oder ledrig. Manche schützen sich, indem sie ätherische Öle absondern. Andere bieten zur heißesten Zeit der Sonne ihre Blattkante­n dar oder haben die Stomata auf der Blattunter­seite. Mit all diesen Strategien haben sich die Pflanzen an das Klima adaptiert, reflektier­en das Sonnenlich­t und reduzieren die Verdunstun­g.

Welche alternativ­en Gießvorric­htungen gibt es

Bei der richtigen Pflanzenwa­hl braucht man nach dem Einwachsen im Idealfall kein Gießsystem. Bei langen Trockenpha­sen behält man die

 ?? BILD: Annette Lepple ?? Annette Lepple mit ihrer Hündin Nahia im heimichen Garten.
BILD: Annette Lepple Annette Lepple mit ihrer Hündin Nahia im heimichen Garten.
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