Jetzt doch Luftreiniger für Klassen eins bis vier
Kehrtwende in der Verwaltung – Entscheidung liegt bei Einrichtungen
Oldenburg/mtn – Die Oldenburger Grundschulen sollen – wenn gewünscht – mobile Luftfilter für die Klassenräume erhalten. Die Stadtspitze geht damit über den Beschlussvorschlag der eigenen Verwaltung für die politischen Gremien hinaus. Die Fachämter hatten die Anschaffung von zentralen/dezentralen Lüftungsanlagen für Schulgebäude favorisiert. „Wir handeln hier im Sinne einer Risikominimierung und wollen zumindest ein umfassendes Angebot für die Schülerinnen und Schüler der Grundschulen machen“, erläuterte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann diesen Schritt. Die rund 2000 Euro teuren Geräte sollen allen Grundschulen und Förderklassen (Klassen 1 bis 4) in städtischer Trägerschaft angeboten werden. Die Entscheidung, ob und welche Räume bestückt werden sollen, überträgt der Schulträger Stadt allerdings den Schulleitungen.
Oldenburg – Jetzt also doch: Die Grundschulen und Förderklassen (Klassen 1 bis 4) erhalten von der Stadt auf Wunsch mobile Raumluftreiniger für die Klassenräume – auch wenn es innerhalb der Verwaltung nach wie „erhebliche Bedenken gegen mobile Luftreiniger gibt“, wie Jürgen Krogmann (SPD) sagt. Der Oberbürgermeister geht damit über die Verwaltungsvorlage hinaus, die dem Einsatz dezentraler Lüftungsanlagen den Vorrang gibt. Die Vorlage war am Donnerstag im Betriebsausschuss Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und Hochbau diskutiert worden.
Herbst im Blick
Krogmann betont: „Alles, was die Fachabteilungen vertreten, ist richtig und nachvollziehbar.“Aber: „Wir müssen die Gesamtsituation sehen.“Durch die Ausbreitung der Delta-Variante, die Reisetätigkeit in den Sommerferien und die Tatsache, dass es bisher keinen Impfung für unter Zwölfjährige gebe, sei die Gefahr groß, dass es im Herbst eine vierte Welle geben könnte – selbst wenn diese angesichts des Impffortschritts
„nicht den Schrecken der vorherigen“haben dürfte. „Ein solches Schuljahr, wie wir es erlebt haben, wollen wir alle nicht noch einmal erleben.“
Der Einsatz mobiler Luftfiltergeräte wird in der Stadt seit Monaten kontrovers diskutiert. Befürworter der Geräte verweisen ebenso auf Studien und Expertenmeinungen, wie die Gegner es tun. Das Land setzt auf das manuelle Lüften
und verweist darauf, dass mobile Luftfilteranlagen dies nicht ersetzen. „Ich bin enttäuscht, dass die Kommunen das regeln müssen“, kritisiert Krogmann fehlende Unterstützung aus Hannover.
„Ohne restlos überzeugt zu sein, sehe ich die Eltern und Schüler. Und denen wollen wir nun ein Angebot machen – wenn die Politik mitmacht“, so Krogmann. Die muss nämlich
über die wohl mehr als eine Million Euro, die zur Anschaffung der mobilen Geräte notwendig sein dürfte, entscheiden – im Schulausschuss (Dienstag, 6. Juli, 17 Uhr, Alte Fleiwa, auf Anmeldung unter https://gemeinsam.oldenburg.de/teilnehmen), im Finanzausschuss (Mittwoch, 7. Juli, 17 Uhr, Alte Fleiwa, auf Anmeldung) und abschließend im Rat am 19. Juli. In ihrer Vorlage hatte die Verwaltung aufgeführt, dass es allein in den Grundschulen 343 Räume ohne Anschluss an eine Lüftungsanlage gibt. Geeignete Geräte kosten laut Verwaltung rund 2000 Euro pro Stück. Eine Finanzierung sei im laufenden Haushalt möglich, so Krogmann. Auch geht er davon aus, dass die Geräte kurzfristig geliefert werden können.
Schulen entscheiden
Die Entscheidung, ob und welche Räume bestückt werden sollen, liegt jetzt bei den Schulleitungen. Man werde vor den Sommerferien bei den Schulen das Interesse und den Bedarf abfragen, so Krogmann.
Nachdem die Verwaltung bisher gegen mobile Luftfilter argumentiert hatte, gelten sie nun dort als „eine sinnvolle Ergänzung zum Lüften“, die „einen Beitrag leisten können, die Gefahr von Corona-Infektionen zu reduzieren“.