Motorradfahrer demonstrieren gegen Fahrverbote
Motorradfahrer demonstrieren mit Rundfahrt gegen strengere Regeln
Es sind weniger gekommen als erwartet: Laut Polizei haben am Sonntag in Oldenburg rund 550 Motorradfahrer für mehr Miteinander und weniger Verbote demonstriert, Teilnehmer selbst schätzen 2000. Die Veranstalter hatten mit bis zu 3000 Teilnehmern gerechnet. Grund für die Aktion waren immer neue Vorstöße zur Reglementierung des Motorradfahrens – von Lärmbeschränkungen bis zu Fahrverboten.
Oldenburg – Für die einen ist es eine Leidenschaft, für die anderen Lärmbelästigung: Motorradfahren polarisiert und das nicht erst seit Kurzem. Doch gerade in letzter Zeit stehen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer durch vermehrte Einschränkungen in Form von Streckensperrungen, Tempolimits und Fahrverboten mit dem Rücken zur Wand.
Um gegen diese Bestimmungen und weiterer Verschärfungen zu demonstrieren und um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen, kamen viele von ihnen am Sonntag auf ihren Maschinen zum Gelände der Weser-EmsHallen. Die Schätzungen der Teilnehmerzahl schwankte dabei stark zwischen von der Polizei genannten 550 und 2000, die einige Teilnehmer geschätzt haben wollen. Die Biker kamen aus dem gesamten norddeutschen Raum.
„Sachlicher Diskurs“
Unter Leitung von Antje Buchweitz startete gegen 13 Uhr zunächst eine Kundgebung, später dann ein gemeinsamer Korso auf den Motorrädern durch Oldenburg. Die Aktion folgte auf die Demo am 19. Juni in Vechta, bei der bis zu 8000 Biker vor Ort waren. Auch Vereine wie Moto e.V. oder Biker Union haben bei der Organisation mitgewirkt.
„Die Politik soll uns endlich wahrnehmen“, forderte die 50Jährige. Ziel sei es aber auch, den sachlichen Diskurs anzuregen und mit verärgerten Lärmgegnern ins Gespräch zu kommen. Das Motto der Veranstaltung lautete deshalb „Hochschalten – Dialog statt Verbot“. Buchweitz mahnt, dass auch Motorradfahrerinnen und -fahrer Teil der Gesellschaft seien und somit ihre Anliegen ernst genommen werden müssten. „Wir sind nicht das Problem, wir sind Teil der Lösung“, betont sie in ihrer Rede.
Neben der Initiatorin des Protestes war auch der Motorrad-Blogger Torsten Glorius an der Aktion beteiligt. Der 57Jährige stellt klar, dass ihn besonders die Fahrverbote stören und diese unrechtmäßig seien. Weiter wies er auf die Wichtigkeit der kommenden Bundestagswahl hin, bei der alle Biker ihr Kreuz auch im Hinblick auf die Zukunft des Motorradfahrens machen sollten.
Friedlich und störungsfrei
Nach den Redebeiträgen bereiteten sich die Teilnehmer auf den Korso vor. Unter Begleitung der Motorradstaffel der Polizei und der MTAS Nord, fuhren die Biker gemeinsam los, um auf sich aufmerksam zu machen. Für rund eine Stunde kurvte der Korso durch Oldenburg, bis er schließlich wieder zum WeserEms-Hallen-Gelände
Hatten die Demo organisiert: Antje Buchweiz und Torsten Glorius
zurückkehrte. Laut Polizei verlief die Tour über insgesamt 20,5 Kilometer friedlich und störungsfrei. Allerdings kam es während der Durchfahrt zu leichten Verkehrsbehinderungen
im gesamten Stadtgebiet. Neben der hiesigen Demonstration fanden parallel in Städten wie Köln, Stuttgart und Leipzig ähnliche Aktionen statt. Für den 1. August ist in Oldenburg eine weitere angesetzt.
Für uns ist Motorradfahren ein Freizeitvergnügen bei dem wir aber auch Rücksicht auf die Mitmenschen nehmen. Wenn man sich einige Sportwagen anhört, sind die deutlich lauter als Motorräder. Feiertagsverbote nur für uns Biker werden also nichts am eigentlichen Problem des Lärms ändern.
Monika J. (54)
Daniela Thiele (44) Schaumburger Land