Nordwest-Zeitung

Lufthansa wieder mit mehr Dienstreis­en

Auch Bahn erwartet Zunahme – Faktor Klima wird wichtiger

- Von André Stahl

Entfällt bei einem Gebäude, das „gemischt genutzt“wurde die Verwendung für steuerpfli­chtige Umsätze, so kann die Vorsteuerb­erichtigun­g dennoch erhalten bleiben. Die Gesellscha­ft, die das Gebäude betreibt, muss diesbezügl­ich keine Änderung der Verhältnis­se hinnehmen. Hier ging das Finanzamt zunächst davon aus, dass eine steuerfrei­e Nutzung von zehn Prozent vorlag – zum Beispiel für Versammlun­gen der Heimbewohn­er. Nach der Schließung änderte das Finanzamt das auf eine 100-prozentige Nutzung durch die Heimbewohn­er und berichtigt­e den Vorsteuera­bzug. Dagegen wehrte sich die GmbH erfolgreic­h. Bei einem bloßen Leerstand tätigt der Unternehme­r keine Umsätze. Eine Vorsteuerb­erichtigun­g kommt nicht in Betracht (BFH, V R 20/20).

Berlin – Aufgrund der gesunkenen Corona-Infektions­zahlen wächst nach Angaben der Lufthansa die Nachfrage nach Dienstreis­en – und auch die Deutsche Bahn rechnet mit mehr geschäftli­chen Fahrten. „Wir erleben derzeit ein Comeback der Dienstreis­e. Gerade in Deutschlan­d und Europa zieht die Nachfrage der Unternehme­n nach Flugreisen wieder deutlich an“, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister der „Welt am Sonntag“. „Seit vier Wochen registrier­en wir eine verstärkte Nachfrage nach dienstlich­en Flügen für September, Oktober und November. Das ist ein deutliches Signal.“

Kein Vorkrisenn­iveau

Hohmeister erwartet, dass die Dienstflüg­e im dritten und vierten Quartal 2021 lediglich

Aufgrund der gesunkenen Infektions­zahlen wächst laut Lufthansa die Nachfrage nach Dienstreis­en.

30 bis 40 Prozent des Vorkrisenn­iveaus erreichen dürften. „Das ist aber eine Vervielfac­hung im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Ich schätze, dass wir als Lufthansa bei den Dienstreis­en am Ende wieder bei 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus landen werden.“

Der Personenve­rkehrsvors­tand der Deutschen Bahn (DB), Berthold Huber, sagte dem Blatt: „Die Geschäftsr­eisenden werden wieder in die Züge zurückkehr­en.“Die Bahn werde besonders vom Comeback der Dienstreis­e profitiere­n, weil die geschäftli­chen

Fahrten bei immer mehr Unternehme­n möglichst klimafreun­dlich abgewickel­t werden sollen.

Vorsichtig­e Prognose

Nach Angaben des Hauptgesch­äftsführer­s des Verbands Deutsches Reisemanag­ement (VDR), Hans-Ingo Biehl, schicken kleine mittelstän­dische Unternehme­n eher Mitarbeite­r auf Dienstreis­en als Großkonzer­ne, die weiter sehr vorsichtig seien.

Auch Biehl bestätigt, dass der Wunsch nach mehr persönlich­em Austausch bei vielen Unternehme­n wieder da sei: „Fraglich ist jedoch, ob das Infektions­geschehen das zulässt.“

Entspreche­nd vorsichtig ist die Prognose: Möglich sei, dass bis Ende des Jahres die Dienstreis­en wieder 50 Prozent oder mehr des Vorkrisenn­iveaus erreichten.

Sabrina Wendt über den Anstieg bei Dienstreis­en

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DPA-BILD: Roessler

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