Nordwest-Zeitung

Schlammlaw­ine reißt Opfer in den Tod

Tote, Verletzte und viele Vermisste nach Erdrutsch in Japan – Heftige Regenfälle

- Von Lars Nicolaysen

Hollywoods­tar Arnold Schwarzene­gger hat im Stephansdo­m in Wien in die Orgeltaste­n gegriffen. Er habe das „hervorrage­nd gemacht“, sagte Dompfarrer Toni Faber dem ORFRadio. Orgelspiel­en gehört zu den Hobbys des 73-Jährigen. Der gebürtige Österreich­er sei mit seiner Lebensgefä­hrtin Heather Milligan im Dom gewesen und habe sich die Orgel extra vom Domorganis­ten zeigen lassen, berichtete der Sender. Schwarzene­gger war nach Fabers Angaben so beeindruck­t von der Trauerfeie­r für den früheren Formel-1-Fahrer Niki Lauda im Stephansdo­m 2019, „dass er das gern auch für sich haben will“. „Und da müssen wir noch über einiges sprechen und einiges klären.“

Prinz Charles, britischer Thronfolge­r, hat in einer Radiosendu­ng einige Lieblingsl­ieder verraten. Der Pop-Song „Givin’ Up, Givin’ In“der USSoul-Band The Three Degrees gehört dazu. „Er hat, vor langer Zeit, in mir einen unwiderste­hlichen Drang geweckt, aufzustehe­n und zu tanzen“, sagte der 72-Jährige am Sonntag in einem Krankenhau­ssender. Die Three Degrees waren mit dem Song zum 30. Geburtstag von Prinz Charles aufgetrete­n und 1981 bei seiner Hochzeit mit Prinzessin Diana zu Gast gewesen. Charles sprach darüber, welche Rolle Lieder in seinem Leben gespielt haben.

Tokio – Eine Schlammlaw­ine infolge sintflutar­tiger Regenfälle hat in Japan mindestens zwei Menschenle­ben gefordert und enorme Verwüstung­en angerichte­t. Die Bilder aus dem für seine heißen Thermal-Bäder bekannten Küstenort Atami in der Präfektur Shizuoka erinnerten an Szenen einer Tsunami-Katastroph­e.

Während am Sonntag die Bergungs- und Aufräumarb­eiten mit schwerem Gerät anliefen, kämpften die Rettungstr­upps auf der Suche nach rund 20 Vermissten gegen die Zeit. „Die nächsten 72 Stunden sind entscheide­nd“, drängte Bürgermeis­ter Sakae Saito am Tag nach dem Unglück zur Eile. Doch die Suche wurde durch den andauernde­n Regen immer wieder unterbroch­en, da die Gefahr erneuter Erdrutsche besteht.

Lawine walzt alles nieder

Die Schlammlaw­ine war am Vortag mit Getöse einen Bergabhang hinabgerau­scht und hatte alles niedergewa­lzt, was ihr in den Weg kam: Strommaste­n, Autos, Wohngebäud­e, die wie Kartenhäus­er einstürzte­n. Straßen versanken im Morast. „Die Erde rutschte bis zur Vorderseit­e des Ladens. Es klang wie ein Bagger, der ein Haus zertrümmer­t“, erzählte der Mitarbeite­r eines Glasstudio­s in Atami Reportern. Davor geparkte Autos seien weggespült worden.

Die Lawine erreichte laut Experten etwa 40 Kilometer in der Stunde. Sie erstreckte sich über rund zwei Kilometer Länge bis nahe an die Küste.

Die bisher gefundenen Todesopfer, zwei Frauen, wurden bei einem Hafen entdeckt. Laut Augenzeuge­n rutschten die Erd- und Sandmassen in mehreren Schüben den Abhang herab. Nach ersten Erkenntnis­sen wurden zehn Häuser zerstört, mindestens 130 weitere beschädigt. Der Gouverneur der Präfektur Shizuoka, Heita Kawakatsu, kündigte eine Untersuchu­ng an, um herauszufi­nden, ob möglicherw­eise Waldrodung­en für Bauprojekt­e dazu geführt haben, dass der Boden der Berghänge erosionsge­fährdet war.

Nach Angaben der Rettungskr­äfte wurden bis Sonntag 19 Menschen aus Häusern gerettet. Rund 1000 Rettungskr­äfte, darunter Angehörige des Militärs, setzten die Suche nach den Vermissten fort.

Weitere Regenfälle

Angesichts der aufgeweich­ten Böden warnten die Behörden auch in anderen Gebieten vor weiteren Erdrutsche­n und Überschwem­mungen, zumal in den nächsten Tagen weitere Regenfälle erwartet werden. Die Behörden gaben für Atami die höchste Warnstufe aus und riefen zwischenze­itlich 25000 Haushalte auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Auch an anderen Orten entlang der Pazifikküs­te des Landes wurden Bewohner gewarnt, sich vor anschwelle­nden Flüssen, Überflutun­gen und möglichen Erdrutsche­n in Sicherheit zu bringen. Die Niederschl­äge führten zu Unterbrech­ungen im Bahnverkeh­r. Der Betrieb von Shinkansen-Hochgeschw­indigkeits­zügen

zwischen Tokio und Shin-Osaka fiel am Wochenende für kurze Zeit aus.

Im Zuge der Klimaerwär­mung verzeichne­t Japan mehr starke Regenfälle. In den zurücklieg­enden zehn Jahren gingen nach amtlichen Angaben jährlich im Schnitt fast 1500 Erdrutsche im Inselreich ab – fast doppelt so viele wie in den zehn Jahren zuvor.

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BILD: dpa Zugeschütt­et: Rettungskr­äfte sind im Küstenort Atami nach dem Abgang einer gewaltigen Schlammlaw­ine im Einsatz.
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