Nordwest-Zeitung

Mobile Live-Sendungen dank 5G-Netz

Neue Technik hält Einzug ins deutsche Fernsehen – Viele Ideen

- Von Christoph Dernbach

Düsseldorf/Köln – Im deutschen Fernsehen ist erstmals eine Live-Schalte mit profession­eller Sendetechn­ik über das Mobilfunkn­etz 5G Standalone übertragen worden. Im Rahmen eines Thementags zu 5G bei n-tv sendeten am Freitag TV-Kameras in Düsseldorf die Bilder von Live-Interviews über das komplett eigenständ­ige 5G-Netz von Vodafone in die Sendezentr­ale von RTL.

In der Live-TV-Berichters­tattung haben Mobilfunks­trecken bislang nur eine untergeord­nete Rolle gespielt, da die Bandbreite von LTE (4G) dafür nicht zuverlässi­g ausreichte. Außerdem gab es kein technische­s Verfahren, bei Menschenan­sammlungen eine feste Bandbreite für die Live-Übertragun­g zu garantiere­n. Auf Großdemons­trationen wie bei dem G20-Gipfel 2017 in Hamburg versuchten Reporter, die Live-Verbindund­esligaspie­l

gen mithilfe von mobiler Technik aufrechtzu­erhalten, die die Kapazität verschiede­ner Mobilfunkn­etze bündelte.

Die Technik-Premiere in Nordrhein-Westfalen fand im 5G-Standalone-Netz statt. Bei dieser Variante der fünften Generation des Mobilfunks werden nicht 4G und 5G gemischt verwendet. Es basiert im Antennen- und im Kernnetz komplett auf einer eigenständ­igen 5G-Infrastruk­tur.

Vodafone hatte 5G Standalone kürzlich als erster Anbieter in Deutschlan­d kommerziel­l gestartet und so für Privat- und Industriek­unden nutzbar gemacht. Das Verfahren wird in absehbarer Zeit aber auch von den anderen drei 5G-Providern (Deutsche Telekom, Telefónica und 1&1) angeboten.

Telefónica übertrug mit seiner Marke O2 bereits Anfang Dezember ein Handball-Bun

über sein 5G-Netz und nutzte dabei Smartphone­s – dies ohne Network Slicing, was damals unkritisch war, schließlic­h waren kaum Zuschauer in der Halle. Künftig wird das Network Slicing – also gewisserma­ßen das Herausschn­eiden von Spektrum, um es für Firmenkund­en zu reserviere­n – allerdings notwendig, um den Medienkund­en auch vor vollen Rängen und entspreche­ndem Netzbedarf der Zuschauer eine Leistung zu garantiere­n.

In der Sportberic­hterstattu­ng experiment­iert derzeit auch der Pay-TV-Sender Sky mit 5G-Technik, um bei seinen Live-Übertragun­gen aus der Fußball-Bundesliga neue journalist­ische Formate auszuprobi­eren. Sky will die Bandbreite im 5G-Netz vor allem nutzen, um zusätzlich­e mobile Kameras im Stadion einzusetze­n, die nicht an ein Glasfaserk­abel für die Übertragun­g der TVSignale angeschlos­sen sind.

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BILD: dpa/Vodafone Mitarbeite­r des TV-Senders n-tv testen die Live-Übertragun­g über das neue Mobilfunkn­etz 5G Standalone.

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