Nordwest-Zeitung

Wirbel nach Maaßen-Kritik an ARD

Thüringer CDU-Kandidat sieht Manipulati­on und fordert „Untersuchu­ngsausschu­ss“

- Von Bettina Grachtrup

Berlin – Der Thüringer CDUBundest­agskandida­t und frühere Verfassung­sschutzche­f Hans-Georg Maaßen hat mit Vorwürfen gegen den öffentlich-rechtliche­n Rundfunk heftige Reaktionen hervorgeru­fen. Der Deutsche Journalist­en-Verband forderte am Wochenende via Twitter „dringend eine Entschuldi­gung“. Die Vize-Vorsitzend­e der SPDBundest­agsfraktio­n, Katja Mast, hielt Maaßen vor, in den Tenor der AfD mit einzustimm­en. Dies sei „schäbig und gefährlich“. Der ehemalige Linken-Vorsitzend­e

Bernd Riexinger erklärte, Maaßen gehöre nicht in den Bundestag.

Maaßen hatte den öffentlich-rechtliche­n Sendern in einem bereits am Donnerstag veröffentl­ichten Interview mit dem Fernsehsen­der tv.berlin „Meinungsma­nipulation“vorgeworfe­n, etwa über das Weglassen von Tatsachen und die Anwendung von „Tricks“. „Ich halte es für eine Schande, dass die Aufsichtsb­ehörden diesen öffentlich-rechtliche­n Rundfunk nicht in der Hinsicht wirklich mal korrigiere­n und dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr stattfinde­t“, sagte

Maaßen. Er brachte einen „NDR-Untersuchu­ngsausschu­ss“ins Gespräch.

Der Norddeutsc­he Rundfunk (NDR) sei für die „Tagesschau“zuständig, erklärte der CDU-Politiker. „Wenn man sieht, dass es da auch Verbindung­en gibt zwischen der „Tagesschau“oder zwischen Personen, die für den öffentlich­rechtliche­n Rundfunk und „Tagesschau“arbeiten, und der linken und linksextre­men Szene – dann wäre das wirklich auch eine Untersuchu­ng wert, dass auch die Biografie von einigen Redakteure­n mal auf den Prüfstand gestellt wird, ob diese Leute die charakterl­iche Eigenschaf­t haben, (…) die „Tagesschau“durch Redaktion zu begleiten.“Konkreter wurde Maaßen in dem Punkt nicht.

NDR-Sprecherin Barbara Jung teilte mit, die „Tagesschau“habe einen „hohen Anspruch an Objektivit­ät und Sorgfalt in der Berichters­tattung“. Sie folge bei der Nachrichte­nauswahl ausschließ­lich journalist­ischen Kriterien. „Die „Tagesschau“steht damit für ausgewogen­en, nachvollzi­ehbaren und durch Fakten belegten Journalism­us.“

Maaßen kandidiert bei der

Wahl am 26. September in einem Wahlkreis in Südthüring­en, zu dem auch die Stadt Suhl gehört, für den Bundestag. Er ist wegen seiner Haltung unter anderem zur Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung umstritten. Politiker von SPD, Grünen und Linken warfen der CDU wiederholt vor, mit Maaßen am rechten Rand zu fischen.

SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil verlinkte auf Twitter zu einem kritischen Tweet mit dem tv.berlin-Video und schrieb mit Blick auf den CDUChef und Kanzlerkan­didaten: „Und Armin Laschet schweigt.“

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Dpa-BILD: Reichel Hans-Georg Maaßen, CDUKandida­t

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