Klimakrise ist der Sprengstoff des Generationenkonflikts
An dieser Stelle schrieb vergangene Woche bereits Maximilian Kürten über den Generationenkonflikt in Deutschland: Die Jungen und die Alten haben unterschiedliche Interessen, doch weil die Alten die Wahlen entscheiden, wird allein Politik für die Alten gemacht. Das zeigte er am Beispiel Rente.
Ich möchte seinen Text aufgreifen und widme mich hier dem zweiten Megathema des Generationenkonflikts, der Klimakrise.
Nach langen Protesten und einem vernichtenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde jüngst das deutsche Klimagesetz angepasst.
Das Gesetz ist Zeugnis der Kapitulation von CDU, CSU und SPD vor der Klimakrise. Die dort verankerten Ziele zur Treibhausgaseinsparung reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und die beschlossenen
Maik Niederstein, Maßnahmen reichen nicht, um selbst diese – noch immer zu niedrigen – Ziele zu erreichen.
Zur Erinnerung: Wenn wir es nicht schaffen, die globale Erderwärmung bis 2100 auf durchschnittlich 1,5 Grad zu begrenzen, hat das verheerende Folgen.
Jedes Zehntelgrad mehr bedeutet heftigere Unwetter, Dürren und Überschwemmungen. Jedes Zehntelgrad mehr sind mehr Menschen, die ihre Heimat verlieren, die ertrinken oder in Hitzesommern sterben – auch in Deutschland.
Hier kommt wieder die von Maximilian Kürten eingeworfene Demografie ins Spiel. Bei der Europawahl 2019 wurde die Union von 41 Prozent der über 60-Jährigen gewählt, nur 13 Prozent von ihnen wählten
Grün. Von den unter 25-Jährigen hingegen wählten gerade einmal 12 Prozent Union. Mit Abstand Wahlsieger in dieser Altersgruppe sind die Grünen mit 34 Prozent der Stimmen. Runtergebrochen könnte man zynisch behaupten: Ältere Menschen dominieren die Wahlen und wählen zuhauf Klimaschutzblockierer, weil sie die vollen Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr selbst erleben werden. Die Jungen haben kaum zur Klimakrise beigetragen, müssen aber ihr ganzes Leben mit den immer schlimmer werdenden Folgen leben.
Wie kann dieser Generationenkonflikt befriedet werden?
Zum einen durch mehr Mitspracherechte für junge Menschen und eine Senkung des Wahlalters. Zum anderen durch endlich konsequenten Klimaschutz. In der CoronaZeit haben sich die Jungen zum Schutz der Älteren massiv eingeschränkt. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich alle für die Jungen einschränken.