Nordwest-Zeitung

Das Dilemma der SPD

- Hermann Gröblingho­ff über die SPD

Was Angela Merkel jahrelang für die CDU geschafft hat, nämlich die Macht zu erhalten, will die SPD nun mit Olaf Scholz erreichen. Der Spitzenkan­didat muss es richten, weil die Partei einfach nicht auf die Beine kommt. Obwohl die CDU in den Umfragen massiv an Zustimmung verliert, gewinnen die Sozialdemo­kraten nicht merklich hinzu. Doch was sind die Ursachen für dieses Dilemma?

1. Der SPD fehlt eine echte Machtoptio­n. Wer die Partei wählt, bekommt sehr wahrschein­lich keinen Kanzler Olaf Scholz. Da denken nicht wenige, dass ihre Stimme für die SPD verschenkt ist.

2. Die SPD hat keinen echten Markenkern mehr, für den sie in der breiten Wählerscha­ft bekannt ist. Früher war es für die Arbeitersc­haft keine Frage, dass das Kreuz in der Wahlkabine bei den Sozis gemacht wird. Heute ist das Wahlverhal­ten wesentlich volatiler, die Bürgerinne­n und Bürger wechseln innerhalb der Parteienla­ndschaft nicht selten hin und her.

3. Wichtige Themen besetzt die politische Konkurrenz. Die Grünen gelten als das Original in Sachen Klimaschut­z, die CDU besetzt das Thema Wirtschaft. Das Thema Freiheitsu­nd Bürgerrech­terechte trägt die FDP wie eine Monstranz vor sich her.

4. Die SPD leidet noch immer unter den von ihrem damaligen Kanzler Gerhard Schröder verabschie­deten Hartz-Reformen. Viele einstige SPD-Wähler sehen diese Gesetze noch immer als Verrat an der Arbeitersc­haft. Einige haben in der Partei „Die Linke“eine neue Heimat gefunden.

@ Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

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