Nordwest-Zeitung

Zukunft statt „Old Economy“

- Von Rüdiger Zu Klampen

Der deutsche Börsen-Leitindex Dax steht vor der größten Reform seiner Geschichte: Er wird im September von 30 auf 40 Unternehme­n erweitert. Und das ist gut so.

Endlich kommt der Dax nämlich einem, wie ich finde, wesentlich­en Zweck wieder nahe, der sträflich vernachläs­sigt wurde: Er wird mehr als bisher Spiegelbil­d der deutschen Wirtschaft und der aktuell ablaufende­n Megatrends. So muss es auch sein.

Denn wen interessie­rt der Dax? Da ist vor allem die ständig wachsende Zahl von Anlegerinn­en und Anlegern, die nicht (relativ risikoreic­h) in einzelne Aktien einsteigen wollen – sondern (risikoausg­leichend) einen Korb repräsenta­tiver Unternehme­n aus einem Land vorziehen.

Für Deutschlan­d sind das die Unternehme­n im Leitindex Dax. Man kann ihn in Form überaus zahlreiche­r Produkte kaufen – auch als Kleinanleg­er, mit einem Sparplan und kleinen Raten.

Was will man im Dax? Klar, Chancen auf gute Renditen nutzen! Mindestens so gute Chancen wie anderswo. Genau deshalb führt kein Weg daran vorbei, einen Index der (wie Deutschlan­d selbst) staubanfäl­lig ist, gelegentli­ch zu modernisie­ren: Mehr Zukunft, weniger „Old Economy“.

Wer in diese erste Börsenliga aufsteigt, das wird erst Anfang September entschiede­n. Doch klar ist schon jetzt: Er wird bunter werden! Es bestehen gute Chancen, dass große Wachstumst­rends wie Onlinehand­el, der Gesundheit­ssektor, Digitalisi­erung oder auch Luft- und Raumfahrt im Dax erstmals oder noch stärker abgebildet sein werden. Aktuell gilt der Index als „autolastig“.

Gut möglich, dass auch Anleger, denen regionale Gesichtspu­nkte wichtig sind, sich künftig noch besser im Dax wiederfind­en: mit Airbus (Werke im Nordwesten) sowie Symrise und Sartorius als Kandidaten mit Sitz in Niedersach­sen.

Aber klar, es gibt noch einen weiteren Aspekt bei der DaxUmstell­ung: Die Aufnahmekr­iterien werden nach dem Skandal bei Wirecard verschärft, zur proaktiven Anwendung. Auf derart manipulier­te Bilanzen und fatal verpeilte Aufseher will keiner im Finanzsekt­or noch einmal hereinfall­en.

@ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

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