Zukunft statt „Old Economy“
Der deutsche Börsen-Leitindex Dax steht vor der größten Reform seiner Geschichte: Er wird im September von 30 auf 40 Unternehmen erweitert. Und das ist gut so.
Endlich kommt der Dax nämlich einem, wie ich finde, wesentlichen Zweck wieder nahe, der sträflich vernachlässigt wurde: Er wird mehr als bisher Spiegelbild der deutschen Wirtschaft und der aktuell ablaufenden Megatrends. So muss es auch sein.
Denn wen interessiert der Dax? Da ist vor allem die ständig wachsende Zahl von Anlegerinnen und Anlegern, die nicht (relativ risikoreich) in einzelne Aktien einsteigen wollen – sondern (risikoausgleichend) einen Korb repräsentativer Unternehmen aus einem Land vorziehen.
Für Deutschland sind das die Unternehmen im Leitindex Dax. Man kann ihn in Form überaus zahlreicher Produkte kaufen – auch als Kleinanleger, mit einem Sparplan und kleinen Raten.
Was will man im Dax? Klar, Chancen auf gute Renditen nutzen! Mindestens so gute Chancen wie anderswo. Genau deshalb führt kein Weg daran vorbei, einen Index der (wie Deutschland selbst) staubanfällig ist, gelegentlich zu modernisieren: Mehr Zukunft, weniger „Old Economy“.
Wer in diese erste Börsenliga aufsteigt, das wird erst Anfang September entschieden. Doch klar ist schon jetzt: Er wird bunter werden! Es bestehen gute Chancen, dass große Wachstumstrends wie Onlinehandel, der Gesundheitssektor, Digitalisierung oder auch Luft- und Raumfahrt im Dax erstmals oder noch stärker abgebildet sein werden. Aktuell gilt der Index als „autolastig“.
Gut möglich, dass auch Anleger, denen regionale Gesichtspunkte wichtig sind, sich künftig noch besser im Dax wiederfinden: mit Airbus (Werke im Nordwesten) sowie Symrise und Sartorius als Kandidaten mit Sitz in Niedersachsen.
Aber klar, es gibt noch einen weiteren Aspekt bei der DaxUmstellung: Die Aufnahmekriterien werden nach dem Skandal bei Wirecard verschärft, zur proaktiven Anwendung. Auf derart manipulierte Bilanzen und fatal verpeilte Aufseher will keiner im Finanzsektor noch einmal hereinfallen.
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