Eine kurze Geschichte des Leuchtturms
In der Mobilitätsgeschichte der Menschheit zählt der Leuchtturm zu den ältesten verkehrsregelnden Maßnahmen. Mit dem Aufkommen des Seehandels im Mittelmeerraum wurden bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. Leuchtfeuer an den Küsten entzündet, die das Navigieren der Schiffe vereinfachten.
Weltwunder der Antike
Der wohl erste und bis heute höchste Leuchtturm wurde im Jahr 280 v. Chr. auf der Insel Pharos am Hafen von Alexandria fertiggestellt – er maß beachtliche 137 m und zählte zu den sieben Weltwundern der Antike. Eine erste Blüte erfuhr der Leuchtturmbau mit der Ausdehnung des Römischen Reiches, das seine Kriegs- und Handelsflotten bis in die Nordsee entsandte.
Im Zuge der römischen Eroberung Britanniens zwischen 43 und 84 n. Chr. entstand mit dem östlichen Pharos in Dover einer der ältesten, noch heute erhaltenen Leuchttürme, ein weiteres römisches Leuchtfeuer findet sich in La Coruña, Spanien.
Im Verlauf des Mittelalters übten vor allem die christliche Kirche und Handelsvereinigungen wie die deutsche Hanse Einfluss auf die europäische Seefahrt und die Errichtung von Leuchttürmen aus, wobei insbesondere im Hochmittelalter, das einen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Aufschwung mit sich brachte, zahlreiche neue Bauten entstanden. Erst Ende des 16. Jahrhunderts tauchten auch außerhalb Europas erste Leuchttürme auf.
Viel mehr Schiffsverkehr
Ab 1800 lösten Öl- und später Petroleumlampen allmählich die offenen Feuer ab, die bis dahin mit Holz oder Kohle auf den Leuchttürmen unter freiem Himmel entfacht wurden – in diesem Zuge erhielten die Türme auch geschlossene Laternenhäuser. Mit der Industrialisierung ging eine deutliche Zunahme des Schiffverkehrs einher, der den Bau zahlreicher neuer Leuchttürme erforderlich machte.