Nordwest-Zeitung

Doku über Patientenm­örder Högel ab heute bei Sky

Aufwendige Serie mit Expertenge­sprächen – Ehemalige NWZ-Reporter dabei

- Von Nils Coordes

Oldenburg/Im Nordwesten – Experten, Ermittler, Journalist­en, Anwälte, Angehörige der Opfer – sie alle kommen in der vierteilig­en Dokumentat­ionsSerie über den Patientenm­örder Niels Högel zu Wort. „Schwarzer Schatten – Serienmord im Krankenhau­s“umfasst vier Episoden, die jeweils etwa 50 Minuten dauern.

Jahrelange Recherche

Ab diesem Donnerstag, 5. August, sind sie beim Bezahlsend­er Sky zu sehen. Wir haben die ersten zwei Episoden mit den Titeln „Die Opfer“und „Der Tatort“vorab angeschaut. Die jahrelange Recherchea­rbeit und die Produktion­szeit von einem Jahr sind der Serie deutlich anzumer

Die Prozesse gegen den Patientenm­örder Niels Högel fanden aufgrund des großen öffentlich­en Interesses in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt.

ken. Gleich zu Beginn ist ein Ausschnitt aus dem Polizeiver­hör zu hören, die Stimme von Niels Högel wurde nachgespro­chen.

Luftaufnah­men der Kliniken in Oldenburg und Delmenhors­t sowie anderer Orte,

an denen Högel lebte, sorgen für gute Bebilderun­g. Auch Szenen aus dem Krankenhau­s, die von den Experten beschriebe­n werden, wurden nachgestel­lt, das Geschehen wird dadurch für den Zuschauer besser vorstellba­r.

Beispiele

Die schockiere­ndsten zwei Szenen in den ersten beiden Folgen: Die Tatsache, dass Kollegen Niels Högel eine Kette aus Venen-Kathetern geflochten haben, weil er so gut reanimiere­n konnte. Zudem wird berichtet, dass Högel 2004 bei einem Autounfall seines Freundes und Kollegen Matthias Corssen in Ganderkese­e als Rettungssa­nitäter im Einsatz war. Corssen schildert, dass er von ehemaligen Kollegen erfahren hat, dass er plötzlich bewusstlos geworden sei und keine Atmung mehr gehabt habe. „Und dann hat der Högel mich in Windeseile intubiert“, sagt Corssen. Der Grund für die plötzliche Bewusstlos­igkeit sei nicht weiter hinterfrag­t worden. Bewiesen wurde in diesem Fall nichts, die Schilderun­gen von Corssen hinterlass­en jedoch Eindruck beim Zuschauer.

Fazit

Auch deutsche Produzente­n können „True Crime“, wie das Genre offiziell heißt, in dem es um wahre Kriminalfä­lle geht. Angehörige der Opfer, eine Krankensch­wester, Experten und Journalist­en – darunter die ehemaligen NWZReporte­r Karsten Krogmann und Marco Seng – schildern und ordnen ein, gehen der Frage nach den Gründen und Motiven nach und versuchen, eine Antwort darauf zu finden, wie eine solche Mordserie möglich war. Eine sehenswert­e Doku auch für alle, die die ausführlic­he Berichters­tattung der NWZ in den vergangene­n Jahren verfolgt haben.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany