Corona-Lage in Tokio verschärft sich
4166 neue Fälle am Mittwoch
Tokio – Während der Olympischen Spiele verschärft sich die Corona-Situation in Tokio und anderen Gebieten Japans immer weiter. Die Neuinfektionen in der Olympia-Stadt stiegen am Mittwoch wegen der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Virus auf 4166 Fälle und damit auf den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Pandemie. Im Vergleich zum Mittwoch der Vorwoche ist das ein Anstieg von 989 Infektionen. Landesweit überschritt die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden die Höchstmarke von 14 000 Fällen. Der wichtigste Corona-Berater der Regierung, der Mediziner Shigeru Omi, warnte am Mittwoch, dass die Zahl der Neuinfektionen in Tokio im „schlimmsten Fall“an einem Tag auf 10 000 Fälle steigen könnte.
Die relativ wenigen Infektionsfälle in der vom Rest der Stadt abgeschotteten olympischen Blase hätten zwar keinen direkten Zusammenhang mit der rasanten Ausbreitung des Virus in der Stadt. Aber dass die Spiele überhaupt stattfinden, habe „einen Einfluss auf das Bewusstsein der Menschen“, wurde Omi am Mittwoch weiter zitiert. Kritiker beklagen seit längerem, dass die olympische Dauerbeschallung durch die japanischen Medien mit dazu beitragen würde, dass vor allem jüngere Japaner das Coronavirus nicht mehr so ernst nehmen.
IOC-Präsident Thomas Bach hatte das Gegenteil behauptet. „Dass die Leute so begeistert sind über etwas anderes, dass sie dafür eine CoronaInfektion in Kauf nehmen, das kann ich nicht sehen“, sagte er. Doch obwohl sich Tokio im vierten Notstand befindet, der auch in anderen Regionen vorerst bis zum 31. August angesetzt ist, tut sich die Stadt schwer, die Infektionswelle in den Griff zu bekommen.
Um einen drohenden Mangel an Krankenhausbetten zu verhindern, dürfen nach einer umstrittenen Entscheidung der Zentralregierung in Gebieten mit steigenden Infektionszahlen nur noch Patienten mit schweren Symptomen beziehungsweise solche, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung besteht, ins Krankenhaus. Dieser Kurswechsel sorgte für Empörung.