Rose, van Bommel und Bammel
So gehen die neuen Trainer der Spitzenclubs ihren heiklen Start an
Frankfurt – Die enorme Herausforderung für die neue Trainerriege bei den FußballSpitzenclubs lässt sich am besten an Marco Rose veranschaulichen. Knapp drei Monate nach der Triumph-Nacht von Berlin – damals unter Edin Terzic – übernimmt Rose bei Borussia Dortmund den Pokal-Titelverteidiger. „Wenn man hier Trainer wird, weiß man, von was man redet. Dass man ganz oben mitspielen muss, dass man um Titel spielt. Das war ein Grund, warum ich mich für den Verein entschieden habe“, sagte Rose.
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BVB mit Problemen
Das Samstagabendspiel (20.45 Uhr) bei Drittligist Wehen Wiesbaden könnte zur tückischen Falle werden: Der BVB schleppt nach positiven Fällen von Thomas Meunier und Julian Brandt Corona-Sorgen mit sich, hat den Abgang von
Jadon Sancho zu verkraften und startet quasi kalt nach einem Sommer mit vielen internationalen Turnieren. Im August 2018, direkt nach der WM, hätte eine ähnliche Konstellation bei Greuther Fürth (2:1 nach Verlängerung) beinahe zum frühen Aus geführt.
Die Fallhöhe beim Debüt existiert nicht nur bei Rose, sondern bei allen Spitzenteams, die auf der Trainerbank kollektiv durchtauschten. Bayerns Julian Nagelsmann hat nach der coronabedingten Verschiebung eine Woche mehr Zeit, doch auch in Leipzig, Wolfsburg, Frankfurt, Leverkusen und Gladbach müssen die Übungsleiter in neuer Umgebung an die jüngsten Erfolge anknüpfen.
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Mark van Bommel
In Wolfsburg übernimmt Bayerns ehemaliger „Aggressive Leader“Mark van Bommel ein Champions-League-Team, das zuletzt dauerhaft am Maximum
gespielt hat. „Die Spieler müssen keine Angst vor mir haben“, relativierte van Bommel direkt für diejenigen, die den Coach mit seinen emotionalen Ausbrüchen auf dem Rasen in Verbindung bringen. Bei Regionalligist Preußen Münster darf für den Niederländer am Sonntag (15.30 Uhr) nichts schiefgehen. „Er ist ein international anerkannter Fußball-Fachmann und weiß, was ihn in der Bundesliga erwartet. Zudem hat er einen enormen Ehrgeiz“, sagte Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke. Die Königsklasse auch im Jahr eins nach dem zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Oliver Glasner zu erreichen, klingt nach einem verheißungsvollen Ziel.
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Neue Gesichter
Auch Gerardo Seaone (Leverkusen) und Jesse Marsch (Leipzig) kommen neu in die Bundesliga. Deutlich mehr Erfahrung haben dort die beiden Österreicher Glasner und Adi Hütter. Letzteren zog es von der Eintracht zu Borussia Mönchengladbach. Die beiden Freunde eint auch die knifflige Pokal-Auftaktprüfung, die Bammel machen kann. Frankfurt bekommt es am Sonntag (15.30 Uhr) mit Waldhof Mannheim zu tun. Bei Hütters erster Prüfung beim 1. FC Kaiserslautern sehen am Montagabend (20.45 Uhr) nicht nur bis zu 20000 erlaubte Fans auf dem Betzenberg zu, sondern Millionen Zuschauer im Free-TV.
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Hütters Fehlstart
In Frankfurt ging diese Art von Start vor breitem Publikum 2018 gründlich daneben: Hütter und die Eintracht verloren im Supercup mit 0:5 gegen den FC Bayern. Der Österreicher galt damals als Rauswurfkandidat Nummer eins. Immerhin das ist diesmal anders, schließlich überwies die Borussia eine Ablöse von 7,5 Millionen Euro für ihn.