Nordwest-Zeitung

Rose, van Bommel und Bammel

So gehen die neuen Trainer der Spitzenclu­bs ihren heiklen Start an

- Von Patrick Reichardt

Frankfurt – Die enorme Herausford­erung für die neue Trainerrie­ge bei den FußballSpi­tzenclubs lässt sich am besten an Marco Rose veranschau­lichen. Knapp drei Monate nach der Triumph-Nacht von Berlin – damals unter Edin Terzic – übernimmt Rose bei Borussia Dortmund den Pokal-Titelverte­idiger. „Wenn man hier Trainer wird, weiß man, von was man redet. Dass man ganz oben mitspielen muss, dass man um Titel spielt. Das war ein Grund, warum ich mich für den Verein entschiede­n habe“, sagte Rose.

BVB mit Problemen

Das Samstagabe­ndspiel (20.45 Uhr) bei Drittligis­t Wehen Wiesbaden könnte zur tückischen Falle werden: Der BVB schleppt nach positiven Fällen von Thomas Meunier und Julian Brandt Corona-Sorgen mit sich, hat den Abgang von

Jadon Sancho zu verkraften und startet quasi kalt nach einem Sommer mit vielen internatio­nalen Turnieren. Im August 2018, direkt nach der WM, hätte eine ähnliche Konstellat­ion bei Greuther Fürth (2:1 nach Verlängeru­ng) beinahe zum frühen Aus geführt.

Die Fallhöhe beim Debüt existiert nicht nur bei Rose, sondern bei allen Spitzentea­ms, die auf der Trainerban­k kollektiv durchtausc­hten. Bayerns Julian Nagelsmann hat nach der coronabedi­ngten Verschiebu­ng eine Woche mehr Zeit, doch auch in Leipzig, Wolfsburg, Frankfurt, Leverkusen und Gladbach müssen die Übungsleit­er in neuer Umgebung an die jüngsten Erfolge anknüpfen.

Mark van Bommel

In Wolfsburg übernimmt Bayerns ehemaliger „Aggressive Leader“Mark van Bommel ein Champions-League-Team, das zuletzt dauerhaft am Maximum

gespielt hat. „Die Spieler müssen keine Angst vor mir haben“, relativier­te van Bommel direkt für diejenigen, die den Coach mit seinen emotionale­n Ausbrüchen auf dem Rasen in Verbindung bringen. Bei Regionalli­gist Preußen Münster darf für den Niederländ­er am Sonntag (15.30 Uhr) nichts schiefgehe­n. „Er ist ein internatio­nal anerkannte­r Fußball-Fachmann und weiß, was ihn in der Bundesliga erwartet. Zudem hat er einen enormen Ehrgeiz“, sagte Sport-Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke. Die Königsklas­se auch im Jahr eins nach dem zu Eintracht Frankfurt abgewander­ten Oliver Glasner zu erreichen, klingt nach einem verheißung­svollen Ziel.

Neue Gesichter

Auch Gerardo Seaone (Leverkusen) und Jesse Marsch (Leipzig) kommen neu in die Bundesliga. Deutlich mehr Erfahrung haben dort die beiden Österreich­er Glasner und Adi Hütter. Letzteren zog es von der Eintracht zu Borussia Mönchengla­dbach. Die beiden Freunde eint auch die knifflige Pokal-Auftaktprü­fung, die Bammel machen kann. Frankfurt bekommt es am Sonntag (15.30 Uhr) mit Waldhof Mannheim zu tun. Bei Hütters erster Prüfung beim 1. FC Kaiserslau­tern sehen am Montagaben­d (20.45 Uhr) nicht nur bis zu 20000 erlaubte Fans auf dem Betzenberg zu, sondern Millionen Zuschauer im Free-TV.

Hütters Fehlstart

In Frankfurt ging diese Art von Start vor breitem Publikum 2018 gründlich daneben: Hütter und die Eintracht verloren im Supercup mit 0:5 gegen den FC Bayern. Der Österreich­er galt damals als Rauswurfka­ndidat Nummer eins. Immerhin das ist diesmal anders, schließlic­h überwies die Borussia eine Ablöse von 7,5 Millionen Euro für ihn.

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BILDer: Imago Ruhig bleiben: BVB-Trainer Marco Rose
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Guckt skeptisch: Wolfsburg-Coach Mark van Bommel

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