Nordwest-Zeitung

Lichtblick und Fotomotiv: Leuchtturm Arngast

Zum Tag des Leuchtturm­s: Beliebtes Urlaubsmot­iv und vertrautes Bild im Nordwesten

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Bei jedem Wetter verrichtet der Leuchtturm Arngast im Jadebusen seinen Dienst zum Schutz der Seeleute. Jährlich am 7. August wird der „Tag des Leuchtturm­s“ausgerufen. Immer wieder widmeten sich Maler diesem Motiv, schreibt Experte Dr. Marcus Kenzler in seinem Gastbeitra­g.

Majestätis­ch erheben sie sich über den Küsten und Inseln oder stehen wie gigantisch­e Wächter inmitten tosender Brandung: Leuchttürm­e. Während sie als nostalgisc­hes Sehnsuchts­motiv Fernweh und maritime Urlaubssti­mmung erzeugen, sind sie für die Menschen der Küstenregi­onen wie vertraute Nachbarn, Ausdruck von Identität und Symbol für Hoffnung und Sicherheit.

Zuverlässi­g dienen sie seit Jahrhunder­ten mit weithin sichtbaren Leuchtfeue­rn als Navigation­smarke und warnen vor gefährlich­en Riffen, Untiefen und Sandbänken. Zudem fungieren sie als Fahrwasser­markierung und weisen sichere Passagen in die Häfen. Am 7. August 1989 widmete die American Lighthouse Foundation dem Seezeichen einen Ehrentag, der in den USA als „Lighthouse Day“begangen wurde, und sich weltweit durchgeset­zt hat.

Anfangs aus Stein

Im Verlauf ihrer langen Geschichte variierte nicht nur ihr architekto­nisches Erscheinun­gsbild, auch die verwendete­n Baumateria­lien veränderte­n sich fortwähren­d. Zur Zeit der Antike und des Mittelalte­rs wurden in erster Linie massive Steinbaute­n errichtet.

Im Zuge der Industrial­isierung entstanden zunehmend Gusseisent­ürme sowie Stahlfachw­erkkonstru­ktionen, während im 20. Jahrhunder­t Leuchttürm­e aus widerstand­sfähigem Stahlbeton, später auch unter Einsatz leichter Baustoffe wie Aluminium und Kunststoff gefertigt wurden.

Verblüffen­d sind die Größenunte­rschiede: So ist der schwarz-weiße „Kleine Preuße“an der Wurster Nordseeküs­te lediglich 10 Meter hoch, dagegen ragt der futuristis­ch anmutende Leuchtturm von Dschidda in SaudiArabi­en ganze 133 Meter in die Höhe und zählt damit zu den höchsten Leuchttürm­en der Welt.

In den Sammlungen des Landesmuse­ums für Kunst und Kulturgesc­hichte finden sich einige bemerkensw­erte Leuchtturm­darstellun­gen, wie beispielsw­eise Franz Radziwills (1895-1983) im Jahr 1927 entstanden­es Aquarell „Leuchtturm auf Arngast“, das rund vier Jahre nach der Übersiedlu­ng des Künstlers nach Dangast entstand. Der rote Leuchtturm mit weißem Band war 1909/10 auf der Sandbank der früheren Insel Arngast, die 1905 einer Sturmflut zum Opfer gefallen war, im Jadebusen errichtet worden, um die Schiffe in die Häfen von Dangast, Varel und Wilhelmsha­ven zu leiten.

Im Krieg gesprengt

Stimmungsv­oll setzte der Oldenburge­r Maler und Radierer Ludwig Fischbeck (18661954) den „Westturm von Wangerooge“um 1900 in Szene. Dargestell­t ist allerdings nicht das heutige Wahrzeiche­n der Insel, sondern der bereits 1602 als Tagessicht­zeichen fertiggest­ellte viereckige Backsteint­urm, der später um einen Laternenra­um in der mittleren der drei Spitzen erweitert worden war und somit das erste Leuchtfeue­r an der deutschen Nordseeküs­te darstellte.

Nachdem eine verheerend­e Sturmflut Wangerooge 1855 auseinande­rgerissen hatte, wurde der Westturm zunehmend von der See umspült und beschädigt. Im Dezember 1914 wurde er dann kriegsbedi­ngt von der deutschen Marine gesprengt, in den Jahren 1932/33 am Ende des Westgroden­deiches aber als Nachbau wiedererri­chtet.

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BILD: Klaus Schreiber
 ??  ?? Ludwig Fischbeck, Westturm von Wangerooge, um 1900 (links) sowie Franz Radziwill, Leuchtturm auf Arngast, 1927
Ludwig Fischbeck, Westturm von Wangerooge, um 1900 (links) sowie Franz Radziwill, Leuchtturm auf Arngast, 1927
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BILDer: Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte

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