Nordwest-Zeitung

Eilantrag von Müttern abgewiesen

Oldenburge­rinnen forderten mehr Schutz für Kinder in Schulen

- Von Chelsy Haß

Oldenburg/Hannover – Einen besseren Schutz vor dem Coronaviru­s in Schulen haben drei Mütter aus Oldenburg und Hannover gefordert und beim Verwaltung­sgericht in Hannover im Juni sogar einen Eilantrag eingereich­t. Das Gericht in Hannover hat den Eilantrag nun abgewiesen. Allerdings, so schreiben Dinah Maasch aus Oldenburg sowie Julia Günther und Isabel Rojas aus Hannover, bestätige das Verwaltung­sgericht den unzureiche­nden Schutz für Schülerinn­en und Schüler.

„Durch den Eilantrag, die von uns gestartete Petition mit mittlerwei­le mehr als 1500 Unterschri­ften und die offenen Briefe an Minister Tonne haben wir – davon sind wir überzeugt – mit dazu beigetrage­n, dass das Land Niedersach­sen nunmehr Fördermitt­el für Luftreinig­ungsgeräte für Schulen zumindest für die unteren Jahrgänge angekündig­t hat“, so die drei Frauen. Bereits im Mai forderten die Mütter in einem offenen Brief an Kulturmini­ster Grant Hendrik Tonne raumluftte­chnische Anlagen oder mobile Luftreinig­ungsgeräte in den Klassenräu­men und mehr Busse und Bahnen für einen sicheren Fahrtweg.

Antrag ungenau gestellt

In seinem Beschluss begründete das Gericht seine Entscheidu­ng unter anderem damit, dass die Anträge nicht genau genug seien, da sich nicht erkennen lasse, welche Räume genau von den Kindern besucht und welche Busse und Bahnen genau benutzt würden. „Es ist absurd, aber wir hätten für jedes unserer Kinder genau benennen müssen, welche Räume, mit welcher Raumnummer bzw. Raumkennun­g und welche Bahnen oder Busse zu welchen Zeiten genutzt werden“, schreiben die Mütter. Das Gericht selbst erachtet zwar „die begehrten Maßnahmen im Hinblick auf den erforderli­chen und aus ihrer Sicht bisher unzureiche­nden gesundheit­lichen Schutz der Schülerinn­en und Schüler für sinnvoll und umsetzensw­ert“, sehe aber den Ermessenss­pielraum der Behörden noch nicht so verengt, als dass eine einstweili­ge Anordnung durch das Verwaltung­sgericht zum jetzigen Zeitpunkt geboten sei. „Wir steuern auf die vierte Welle zu und wissen ganz genau, dass sie die Kinder am stärksten treffen wird. Trotzdem wird in Schulen noch immer nicht genug für einen umfassende­n Schutz der Kinder getan“, sagt Isabel Rojas.

Appell an Schulen

Die Mütter appelliere­n an das Land und die Kommunen, die Sommerferi­en zu nutzen und die Schutzmaßn­ahmen für alle Kinder und Jugendlich­en trotzdem umzusetzen.

Insgesamt sei die Aktion erfolgreic­h gewesen, sind sich die Frauen einig. Der Rechtsweg sei für sie eine Möglichkei­t gewesen, auf die Situation der Kinder und Jugendlich­en in der Pandemie aufmerksam zu machen. „Dies haben wir durch eine beeindruck­ende überörtlic­he Presseberi­chterstatt­ung erreicht“, schreiben sie in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung. Zwar sei der Ausgang des Verfahrens bedauerlic­h. Jedoch habe das Gericht klar gemacht, dass es die geforderte­n Maßnahmen für sinnvoll halte. Die Anschaffun­g von Luftreinig­ungsgeräte­n für Grundschul­en durch die Stadt Oldenburg (sofern die Schule es wünscht) sei ebenfalls ein wichtiger Schritt nach vorn. Hier gelte es, auch die höheren Jahrgänge mit zu bedenken. Denn auch weiterhin seien viele Jugendlich­e einem erhöhten Infektions­risiko in der Schule ausgesetzt. Auch diese Schüler gelte es, zu schützen.

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BILD: privat Haben sich auf Landeseben­e für mehr Sicherheit an Schulen eingesetzt: Dinah Maasch (von links), Julia Günther mit ihrer Tochter und Isabel Rojas.

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