Frischekur mit kleinen Makeln
Der deutsche Leitindex wird aufgestockt – und auch die Kriterien für die Zugehörigkeit werden verschärft. Diese Frischekur ist dringend notwendig – und sie bringt sowohl für den Finanzstandort Deutschland als auch für Anleger einige Vorteile. Der Dax wird durch den Zuwachs transparenter und moderner – denn auch jüngere Firmen mit Megatrends erhalten eine Chance, in der obersten Börsenliga mitzuspielen. Und in anderen Ländern, etwa in Frankreich und Italien, sind mehr Werte im Leitindex längst Standard.
Für die Anleger ergibt sich daraus zumindest theoretisch der Vorteil des geringeren Anlagerisikos aufgrund der größeren Streuung. Allerdings dürfte die Aufstockung um zehn Werte zu gering sein, um einen allzu großen Effekt zu erzielen. In Zukunft darf man hier ruhig noch mutiger sein und sich an Börsengrößen wie dem „S&P 500“in den USA orientieren, in dem 500 der größten börsennotierten US-Unternehmen vertreten sind.
Erst mal gut klingt der Plan, die Kriterien für die Dax-Zugehörigkeit zu verschärfen. Hier bleibt abzuwarten, wie das in der Praxis umgesetzt wird. Nehmen wir als Beispiel den Essenslieferanten Delivery Hero, der für Wirecard in den Dax aufgerückt ist, aber bis dato noch kein Geld verdient hat – was künftig ein Aufnahmekriterium ist.
Positiv für Privatanleger, die in Indexfonds investieren, ist, dass sich für sie kaum etwas ändert. Sie werden Aktien der Dax-Neulinge entsprechend ihres dann errechneten Gewichts kaufen und dafür Anteile an den bisherigen Werten verkaufen. Den Umbau der Fonds übernehmen die Anbieter.
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