Nordwest-Zeitung

Parkplatzs­perrung sorgt für Ärger

Stauden- und Kräuterhän­dlerin vom Pferdemark­t fordert schnelle Wiedereröf­fnung

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Iris Bruns bangt um die Existenz vieler Marktkaufl­eute. Samstag für Samstag reist sie von März bis Oktober mit ihrem Vater, Johannes Ambraß (63), aus dem rund 60 Kilometer entfernten Papenburg über die B 401 früh morgens an, um an ihrem Stand auf dem Pferdemark­t selbst gezogene Stauden und Kräuterpfl­anzen zu verkaufen. Sorgen bereiten ihr und ihren Kollegen jetzt mögliche Konzepte der Stadt, den nach einer Absackung gesperrten Parkplatz vor der ehemaligen Exerzierha­lle und Alten Schlossere­i dauerhaft zu sperren und umzugestal­ten.

„Eine Katastroph­e“

„So einfach mal eben auf diesen sehr wichtigen Parkplatz zu verzichten, ist für uns Marktbesch­icker, vor allem weil die Kunden in der Nähe kaum Parkplätze finden, eine Katastroph­e. Die Argumentat­ion, wir könnten mit unseren Kleinlaste­rn einfach an der 91er Straße parken, ist schlichtwe­g nicht umsetzbar“, sagt die 41-Jährige. Als Marktbesch­icker müsse man aus den unterschie­dlichsten Gründen die Möglichkei­t haben, jederzeit schnellstm­öglich zum Fahrzeug zu kommen.

Wochenmark­thändler: Iris Bruns und ihr Vater Johannes Ambraß, der seit 37 Jahren von März bis Oktober mit seinen Stauden und Kräuterpfl­anzen samstags zum Pferdemark­t kommt, hoffen auf die Wiedereröf­fnung des Parkplatze­s.

Es sei Umkleideka­bine, Aufenthalt­sund Pausenraum, Kantine und Büro und nicht zuletzt ein Ort, um mal ein wenig Ruhe zu finden. Der von der Stadt zur Verfügung gestellte Ausweichpa­rkplatz am Bundesbahn­ahnweg sei aufgrund seiner Beengtheit keine gute Alternativ­e. Bruns: „Um morgens dorthin zu gelangen, dürfen wir nach dem Aufbau, der um 4 Uhr beginnt, dank der vielen Einbahnstr­aßen

quer durch die Innenstadt fahren, um danach zu Fuß zurück zum Wochenmark­t zu laufen.“Zudem hätten die Marktbesch­icker für den jetzt gesperrten Parkplatz im Voraus Parkgebühr­en gezahlt.

Ware unbeaufsic­htigt

Manche Kaufleute seien beim Auf- und Abbau auf sich allein gestellt. Bruns: „Da ist es gerade mittags schlichtwe­g

nicht möglich, mal eben so zehn Minuten lang die Ware unbeaufsic­htigt stehen zu lassen. Oder wenn man Pech hat, kommt man zurück und die verladefer­tige Ware wird bereits von drei verlassene­n privaten Autos zugeparkt.“

Die Idee, Kunden öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nutzen zu lassen, sei realitätsf­remd. Denn: „Neben Lebensmitt­eln, verkaufen wir Gärtner und Baumschule­n auch größere

Auf der Suche: Die Stadt untersucht den Untergrund des Parkplatze­s vor der ehemaligen Exerzierha­lle auf Hohlräume.

Pflanzen, die man nicht mal eben so mit dem Bus abtranspor­tieren kann.“Die „Asphaltwüs­te“werde deshalb sehr wohl als Kundenpark­platz dringend benötigt. Sie verfüge zudem über einige Behinderte­nparkplätz­e, die nun ebenfalls wegfielen.

Der Oldenburge­r Wochenmark­t sei weit über Nordwestde­utschland hinaus sehr beliebt und bekannt. Die Kunden kämen mit dem Auto selbst aus Nordrhein-Westfalen und den Niederland­en, um hier einzukaufe­n. Iris Bruns: „Er ist eine Attraktion, die nicht beschädigt werden darf.“

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