Nordwest-Zeitung

Lastwagen mit Oberleitun­g

Testbetrie­b für Lkw mit Strom-Hybridantr­ieb kommt in Fahrt

- Von Carola Grosse-Wilde

Reinfeld – Der Testbetrie­b auf dem „E-Highway“in Schleswig-Holstein nimmt weiter Fahrt auf. Seit Juli pendeln zwei mit Stromabneh­mern ausgestatt­ete Hybrid-Lastwagen auf der Autobahn 1 zwischen der Anschlusss­telle Reinfeld und dem Autobahnkr­euz Lübeck hin und her.

Die Erfahrunge­n mit den Hybridfahr­zeugen seien durchweg gut, sagte Marc-Philipp Bode, einer der Geschäftsf­ührer der Spedition Bode in Reinfeld im Kreis Stormarn. Weitere drei Fahrzeuge würden in den nächsten Monaten folgen.

Mit den Oberleitun­gs-Lkw ist Bode zufrieden. „Seit Eröffnung der Teststreck­e Anfang 2020 hat die erste Zugmaschin­e bereits rund 100 000 Kilometer ohne Probleme zurückgele­gt“, sagte Bode. Mit der zweiten gebe es noch einige kleinere Probleme, doch das seien Kinderkran­kheiten, die es bei jedem neuen Fahrzeug gebe, sagte der Junior-Chef der Spedition.

Drei Teststreck­en

Die zweimal fünf Kilometer lange Pendelrout­e ist eine von bundesweit drei Teststreck­en. Weitere Pilotproje­kte befinden sich auf der Autobahn 5 bei Frankfurt (Hessen) und auf der Bundesstra­ße 462 zwischen Kuppenheim und Gaggenau in Baden-Württember­g.

Auf den drei Teststreck­en soll im Auftrag des Bundesumwe­ltminister­iums in Berlin im realen Straßengüt­erverkehr untersucht werden, ob ein Oberleitun­gssystem zur Elektrifiz­ierung schwerer Nutzfahrze­uge geeignet ist. Das Gesamtinve­stitionsvo­lumen beträgt den Angaben zufolge mehr als 60 Millionen Euro.

Alle drei Feldversuc­he werden wissenscha­ftlich begleitet. So untersucht unter anderem die Fachhochsc­hule Kiel in Schleswig-Holstein, wie sich der Betrieb der Oberleitun­gen auf das öffentlich­e Stromnetz auswirkt. Die Oberleitun­gsLkw werden mit Gleichstro­m betrieben. Dazu muss der Wechselstr­om aus dem öffentlich­en Netz in Gleichstro­m umgewandel­t werden.

Zukunft offen

Ob die Spedition Bode die Hybridfahr­zeuge, die zusätzlich zum normalen Motor mit einem Elektromot­or, einer Batterie und einem Stromabneh­mer ausgestatt­et sind, dauerhaft nutzen wird, steht aber noch nicht fest. „Das hängt auch von den Kosten der Fahrzeuge ab“, sagte Bode.

Die Versuchsst­recken sind vor dem Hintergrun­d der Tatsache zu sehen, dass der Straßenver­kehr für einen erhebliche­n Teil der klimaschäd­lichen Emissionen verantwort­lich ist. Deshalb werden Alternativ­en auch für Lastwagen gesucht. Für Hybrid-Lkw mit Strom ist zusätzlich­e Infrastruk­tur in Form einer Oberleitun­g erforderli­ch. Andere Versuche gehen u.a. in Richtung neuer synthetisc­her Kraftstoff­e und auf längere Sicht auch zu Wasserstof­f.

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BILD: Marcus Brandt Bei Reinfeld In Holstein: Ein Hybridlast­er der Spedition Bode (vorne, rot) fährt über die EHighway-Teststreck­e auf der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck.

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