Lastwagen mit Oberleitung
Testbetrieb für Lkw mit Strom-Hybridantrieb kommt in Fahrt
Reinfeld – Der Testbetrieb auf dem „E-Highway“in Schleswig-Holstein nimmt weiter Fahrt auf. Seit Juli pendeln zwei mit Stromabnehmern ausgestattete Hybrid-Lastwagen auf der Autobahn 1 zwischen der Anschlussstelle Reinfeld und dem Autobahnkreuz Lübeck hin und her.
Die Erfahrungen mit den Hybridfahrzeugen seien durchweg gut, sagte Marc-Philipp Bode, einer der Geschäftsführer der Spedition Bode in Reinfeld im Kreis Stormarn. Weitere drei Fahrzeuge würden in den nächsten Monaten folgen.
Mit den Oberleitungs-Lkw ist Bode zufrieden. „Seit Eröffnung der Teststrecke Anfang 2020 hat die erste Zugmaschine bereits rund 100 000 Kilometer ohne Probleme zurückgelegt“, sagte Bode. Mit der zweiten gebe es noch einige kleinere Probleme, doch das seien Kinderkrankheiten, die es bei jedem neuen Fahrzeug gebe, sagte der Junior-Chef der Spedition.
Drei Teststrecken
Die zweimal fünf Kilometer lange Pendelroute ist eine von bundesweit drei Teststrecken. Weitere Pilotprojekte befinden sich auf der Autobahn 5 bei Frankfurt (Hessen) und auf der Bundesstraße 462 zwischen Kuppenheim und Gaggenau in Baden-Württemberg.
Auf den drei Teststrecken soll im Auftrag des Bundesumweltministeriums in Berlin im realen Straßengüterverkehr untersucht werden, ob ein Oberleitungssystem zur Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge geeignet ist. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt den Angaben zufolge mehr als 60 Millionen Euro.
Alle drei Feldversuche werden wissenschaftlich begleitet. So untersucht unter anderem die Fachhochschule Kiel in Schleswig-Holstein, wie sich der Betrieb der Oberleitungen auf das öffentliche Stromnetz auswirkt. Die OberleitungsLkw werden mit Gleichstrom betrieben. Dazu muss der Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz in Gleichstrom umgewandelt werden.
Zukunft offen
Ob die Spedition Bode die Hybridfahrzeuge, die zusätzlich zum normalen Motor mit einem Elektromotor, einer Batterie und einem Stromabnehmer ausgestattet sind, dauerhaft nutzen wird, steht aber noch nicht fest. „Das hängt auch von den Kosten der Fahrzeuge ab“, sagte Bode.
Die Versuchsstrecken sind vor dem Hintergrund der Tatsache zu sehen, dass der Straßenverkehr für einen erheblichen Teil der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist. Deshalb werden Alternativen auch für Lastwagen gesucht. Für Hybrid-Lkw mit Strom ist zusätzliche Infrastruktur in Form einer Oberleitung erforderlich. Andere Versuche gehen u.a. in Richtung neuer synthetischer Kraftstoffe und auf längere Sicht auch zu Wasserstoff.