Wieder mehr als 1000 Intensiv-Fälle
Steigende Zahl Patienten in stationärer Behandlung – Von Auslastungsgrenze aber weit entfernt
Berlin – Die Zahl der bundesweit auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten ist in der vierten Corona-Welle erstmals wieder über 1000 gestiegen. Im Divi-RegisterTagesreport vom Sonntag wurden 1008 Covid-19-Patienten auf Intensivstation gemeldet, 485 davon mussten beatmet werden. Zuletzt war ein Wert von über 1000 im Tagesreport vom 18. Juni erfasst worden (1011). Der Tiefstand vor dem Aufflammen der vierten Welle hatte bei 354 im Report vom 22. Juli gelegen.
Jüngere betroffen
Am 29. August 2020 hatte die Zahl bei 241 gelegen (134 beatmet), zu Ende Oktober hin war sie im Zuge der zweiten Welle auf über 1000 gestiegen. Anders als im Vorjahr sind inzwischen nicht mehr vor allem Senioren betroffen: Knapp jeder zehnte derzeit auf Intensivstation behandelte Covid-19-Patient ist den Daten des Divi-Registers zufolge 30 bis 39 Jahre alt, knapp jeder fünfte 40 bis 49 Jahre (Stand 26.08., Aktualisierung jeweils donnerstags). Die 50- bis 59Jährigen
stellen gut ein Viertel der Patienten, die 60- bis 69Jährigen gut ein Fünftel. Zumeist sind von schweren Verläufen und Todesfällen Ungeimpfte betroffen.
Besonders hoch ist der Anteil der Covid-19-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten derzeit in NordrheinWestfalen (6,4 Prozent) und dem Saarland (5,3 Prozent). Selbst wenn die Sieben-TageInzidenz der Neuinfektionen
in den kommenden Tagen nicht weiter steigen oder sinken sollte, würde die Zahl der auf Intensivstation behandelten Covid-19-Patienten zunächst weiter steigen. Die Infektions-Inzidenz spiegelt sich verzögert bei der Klinikbelegung wider, weil zwischen Infektion und Einweisung meist etwa zehn Tage vergehen. Das Divi-Register wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv
und Notfallmedizin gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) geführt.
Regionale Unterschiede
Rund 5000 Fälle bundesweit gelten nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) als Belastungsgrenze für die Kliniken, wobei dann bereits planbare Operationen verschoben würden. Allerdings zeigen sich
derzeit sehr große Unterschiede beim Infektionsgeschehen in den einzelnen Bundesländern und Regionen. Entscheidend für Corona-Maßnahmen wird daher der regionale Blick auf Kennwerte des Infektionsgeschehens und der Klinikauslastung sein.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen steigt seit Wochen an, in den letzten Tagen aber nicht mehr ganz so stark wie zuvor zeitweise.