Nordwest-Zeitung

Kein Szenario B, aber immer mit Maske

Schutzvors­chriften in Schulen werden ausgeweite­t – Kein Szenario B mehr

- Von Friederike Liebscher

Oldenburg/abi – Unterricht im Szenario B, also Wechselunt­erricht, soll es nach den Sommerferi­en an den Oldenburge­r Schulen nicht mehr geben: Alle Kinder sollen in ihrem gewohnten Klassenver­band am Unterricht in Präsenz teilnehmen.

Die Verpflicht­ung zum Tragen einer Maske wird an den Schulen aber ausgeweite­t. Auch in den Grundschul­en müssen ab Donnerstag während der Unterricht­szeiten Masken getragen werden. Außerdem gilt weiter die Regel, dass nach 20 Minuten die Unterricht­sräume stoßgelüft­et werden müssen.

Sollte es in einer Klasse einen Coronafall in der Schülersch­aft geben, wird das Oldenburge­r Gesundheit­samt entscheide­n, wie viele Kinder in Quarantäne geschickt werden, was von Fall zu Fall sehr unterschie­dlich sein kann. Die Stadt erklärt, was ab Donnerstag gilt.

Oldenburg – Bereits zum zweiten Mal startet in dieser Woche ein Schuljahr in der Corona-Pandemie. Welche Regeln für Einschulun­gsfeiern, in den Klassenräu­men, in den Bussen und für das Testen der Schüler gelten, hat die Stadtverwa­ltung nun bekannt gegeben.

In welchem Szenario starten die Schulen ?

Der Schulbesuc­h nach den Sommerferi­en findet in Niedersach­sen grundsätzl­ich im eingeschrä­nkten Regelbetri­eb (Szenario A) statt, so auch in Oldenburg. Ein automatisc­her Wechsel ins Szenario B (Wechselunt­erricht an verschiede­nen Wochentage­n) ist nicht mehr vorgesehen. Es sind bei Corona-Fällen nur noch Einzelfall­anordnunge­n des Gesundheit­samtes möglich. „Ziel ist es, die Schulen möglichst offen zu halten. Die Erteilung des Unterricht­s in Präsenz hat höchste Priorität“, erklärt Stadtsprec­her Reinhard Schenke.

Welche Verhaltens­regeln gibt es ?

Die Sicherheit­svorkehrun­gen in den Schulen werden intensivie­rt. Jede Person ist verpflicht­et, innerhalb von Schulgebäu­den eine Mund-NasenBedec­kung zu tragen. Das gilt auch für die Zeit im Unterricht und inzidenzun­abhängig für alle Schuljahrg­änge. Draußen auf dem Schulgelän­de muss keine Maske getragen werden. Ab 14 Jahren muss eine medizinisc­he Maske getragen werden, Kinder und Jugendlich­e mit Beeinträch­tigung können mit ärztlichem Attest von der Maskenpfli­cht befreit werden. Kindern in der ersten Klasse, im Schulkinde­rgarten oder Schülern mit Unterstütz­ungsbedarf kann auch in der Zwischenze­it ein kurzzeitig­es Abnehmen der Maske ermöglicht werden. Maskenpaus­en für alle Kinder sind möglich während der Lüftungsze­iten, beim Essen und beim Trinken.

„Es muss davon ausgegange­n werden, dass die vierte Welle insbesonde­re im Bereich der noch zahlenmäßi­g weniger geimpften Kinder und Jugendlich­en stattfinde­n wird“, sagt Schenke. Schulen würden also in quantitati­ver Hinsicht von der Pandemie besonders betroffen sein. Daher würden die Sicherheit­svorkehrun­gen intensivie­rt.

Wie geht es mit dem Testen weiter ?

Zuhause testen sollen sich die Schüler an den ersten sieben Schultagen nach den Ferien täglich. Anschließe­nd stehen drei Selbsttest­s in der Woche an. Von der Testpflich­t befreit sind Genesene und Geimpfte. Es wird weiterhin am bisherigen Lüftungsko­nzept „20-520“festgehalt­en. Das bedeutet, dass im Unterricht nach 20 Minuten fünf Minuten lang stoßgelüft­et wird.

Welche Quarantäne­bestimmung­en gibt es ?

Die Situation bei einem Corona-Fall an einer Schule wird vom Gesundheit­samt individuel­l eingeschät­zt. Die möglichen Maßnahmen reichen von einer Quarantäne für die direkten Sitznachba­rn bis zu einer Quarantäne für Klassenver­bände und Kohorten. „Bisher war die Schließung einer Schule nicht erforderli­ch, Ziel ist es, das auch weiterhin zu vermeiden“, heißt es.

Wie viele Schüler und Lehrer sind geimpft ?

Dem Gesundheit­samt liegen keine verlässlic­hen Zahlen bezüglich der 12- bis 17-Jährigen vor. Am Donnerstag, 2. September, bietet das Oldenburge­r Impfzentru­m für alle Schülerinn­en und Schüler zwischen 12 und 17 Jahren eine Impfaktion ohne Anmeldung an (9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr). Zur Impfquote der Oldenburge­r Lehrer liegen keine Zahlen vor. In Gesprächen mit Schulleitu­ngen sei aber eine sehr hohe Quote gemeldet worden, so der Stadtsprec­her.

Welche Regeln gelten bei Einschulun­gsfeiern ?

Eltern und andere Gäste dürfen an der Einschulun­g nur mit einem negativen Coronatest teilnehmen (ein PCR-Test ist 48 Stunden gültig, ein Antigen-Test 24 Stunden), wenn sie voll geimpft sind oder genesen (Nachweise erforderli­ch). Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahr­es sind von der Testpflich­t ausgenomme­n. Die neuen Erstklässl­er erhalten von den Schulen vor der Einschulun­g einen Selbsttest.

Gibt es Veränderun­gen im Schulbusve­rkehr ?

Die Oberschule­n der Stadt Oldenburg werden auch weiterhin um 8.15 Uhr statt um 7.50 Uhr mit dem Unterricht beginnen. Eingeführt wurde dies Anfang des Jahres. So konnten die Linienbuss­e entlastet und Mindestabs­tände besser ermöglicht werden. Eine Verschiebu­ng der Schulanfan­gszeiten an den IGS und Gymnasien ist aus Sicht der Schulen nicht möglich.

Oldenburg – Der Stadtelter­nrat Oldenburg hat in einem offenen Brief an den Niedersäch­sischen Kultusmini­ster GrantHendr­ik Tonne sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass die neue CoronaVero­rdnung für die niedersäch­sischen Schulen Verschärfu­ngen vorsieht. „Wir begrüßen es sehr, dass kein pauschaler Wechsel aller Schulen eines Kreises in ein Szenario B oder C vorgesehen ist, sondern in Abhängigke­it von der Lage vor Ort vom Gesundheit­samt angeordnet wird“, heißt es. Dies werde durch den großen Anteil bereits geimpfter Personen in der Bevölkerun­g ermöglicht. „Weiterhin wird durch diese Änderung sicher der Tatsache Rechnung getragen, dass Kinder selbst nur äußerst selten schwer an Covid-19 erkranken und hier die persönlich­e Risiko-Nutzen-Abwägung, auch im Vergleich zu anderen Lebensrisi­ken, klar auf eine wenig restriktiv­e Vorgehensw­eise hindeutet.“Der Schutz vulnerable­r Gruppen, der die Begründung für Einschränk­ungen auch bei Kindern zu Beginn der Pandemie liefere, sei anderweiti­g gewährleis­tet, da durch Impfstoffe ein weitaus besseres Mittel zur Verfügung stehe.

Der Stadtelter­nrat zeigt sich überrascht, dass insbesonde­re die Testpflich­t für Schülerinn­en und Schüler ausgeweite­t werden soll und pauschal in allen Schulgebäu­den eine Maskenpfli­cht verordnet wird. Dies bedeute insbesonde­re für Grundschül­er eine deutliche Verschärfu­ng im Vergleich zum vergangene­n Schuljahr, da nun erstmals in der Unterricht­szeit Masken zu tragen sind. Dies erschwere nachhaltig den Unterricht und gefährde den Lernerfolg, insbesonde­re in den neuen ersten Klassen. „Nach unserer Wahrnehmun­g hat sich in den letzten Wochen und Monaten ein Konsens herausgebi­ldet, dass die Zeit der Sonderopfe­r von Schülerinn­en und Schülern vorbei sein sollte“, heißt es in dem Brief. Dazu stünden die jetzigen Maßnahmen im Widerspruc­h. Den Schülern werde suggeriert, dass gerade sie und ihre Zusammenkü­nfte ein Risiko darstellen. Das widersprec­he der Realität und sei eine psychische Belastung für die Kinder. Andere Altersgrup­pen würden aktuell immer größere Freiheiten erlangen. „Während ungeimpfte Kinder ein ähnliches Risiko wie geimpfte Erwachsene tragen, werden sie mit restriktiv­eren Maßnahmen konfrontie­rt. Die Vermittlun­g einer positiven Haltung gegenüber politische­n Entscheidu­ngen fällt hier schwer“, heißt es vom Stadtelter­nrat.

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BILD: Sascha Stüber Schulbegin­n in Oldenburg: Die Geschwiste­r Julia (12, kommt in die 7. Klasse) und Marlon (10, kommt in die 5. Klasse) blicken noch gerne auf ihre Einschulun­g zurück.
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BILD: Archiv Vom Stadtelter­nrat Oldenburg: Jan Vogelsang, Stefan Hinnerks, Holger Kalmring, Ulrich Klattenhof­f und Mats Meerbothe. (von links)

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