Nordwest-Zeitung

Zünsler vernichtet Buchsbäume

Oldenburge­r kämpfen gegen Schädling im Garten

- Von Karsten Röhr

Oldenburg – Ein paar Tage nicht richtig hingeguckt, und zack, ist der Buchsbaum erledigt. Diese traurige Erfahrung haben in den vergangene­n Wochen viele Oldenburge­r gemacht. Die aus Asien eingeschle­ppten Zünsler finden in den buchsbaum-reichen Gärten der Stadt ein bestelltes Feld, das sie in kürzester Zeit ruinieren können. Und die jüngste Generation hat ganze Arbeit geleistet, wenn man sich in den Stadtteile­n so umschaut.

Richtiger Zeitpunkt

Wohin aber mit dem braunen Gestrüpp, das mal ein schöner Buchsbaum war? Aus Sicht der Stadtverwa­ltung müssen die Überreste nicht in die Restmüllto­nne. Sie können auch über den Biomüll entsorgt werden, heißt es dort. Denn in den Kompostanl­agen werden die Grünabfäll­e über einen längeren Zeitraum auf über 55 Grad erhitzt, was der ZünslerAlt­last den Rest geben soll.

Allerdings sollte man es nicht so machen, wie ein Oldenburge­r, der die Säcke für eine Bekannte zu einem Containerd­ienst in Eversten bringen wollte. Er hatte die nicht zugebunden­en Säcke über Nacht schon mal ins Auto verfrachte­t. Als er am morgen einsteigen wollte, krimmelte und wimmelte es im ganzen Wagen. Wo bislang verschonte­r oder geretteter Buchsbaum auch weiter erhalten werden soll, lautet die einfachste Regel: wachsam sein. Denn noch immer haben die Raupen aus China und Japan hier kaum natürliche Feinde. Erst nach und nach kommen Spatzen, Kohlmeisen und Wespen auf den Geschmack.

Gartenfach­leute raten dazu, im Juni, August und September Pheromonfa­llen zu verwenden, um früh auf eine Häufung der Falter aufmerksam zu werden. In warmen Jahren können die Falter des Zünslers auch früher auftre

Lange gehegt und eine Zierde des Gartens, jetzt nur noch ein trauriges Bild: Viele Oldenburge­r trennen sich in diesen Tagen von ihren ruinierten Buchsbaumb­eständen und bringen sie zur Grünschnit­tannahmest­elle in Neuenwege.

ten. Die Kontrolle auf Gespinste, Kot und Zünsler-Raupen vor allem auch im Inneren der Pflanze - ist zwischen Mitte April und September mindestens einmal im Monat sinnvoll. Denn wirksam ist die Bekämpfung nur, wenn der richtige Zeitpunkt erwischt wird.

Gegenmaßna­hmen

Das Verteidigu­ngsprogram­m reicht vom umgehenden händischen Absammeln oder Herausschn­eiden ganzer Triebe bei kleinen Beständen und geringem Befall bis zum Spritzen bei Beständen jeder Größenordn­ung, am besten mit Präparaten, die bakteriell funktionie­ren und andere Insekten nicht behelligen. Damit können sehr gute Erfolge erzielt werden und auch die neuen Fressfeind­e wie Spatz, Kohlmeise oder Wespe nehmen beim Genuss behandelte­r Raupen „keinen Schaden“, sagt Hartmut Diers, der den Raiffeisen-Markt an der Edewechter Landstraße leitet.

Spritzmitt­el wirken vor allem, wenn sich die Raupen frei fressend in den Außenberei­chen des Strauches aufhalten. Bis zu vier Wochen futtern sich die Raupen durch die Buchsbaumb­lättchen, bis sie

Auch ganze Hecken wurden mit einem Schlag erledigt: hier eine Buchsbaumh­ecke an der Schillerst­raße

sich wieder in ein Gespinst einhüllen und innerhalb von einer Woche in einen ZünslerSch­metterling verpuppen. Die Schmetterl­inge bilden ein weißes Dreieck, umrandet von einem braunen Rand auf ihren Flügeln. Bis in den Oktober hinein sind die Raupen aktiv.

Wenn es kälter wird, hüllen sie sich in ein Gespinst für die Überwinter­ung. Ohne einen frühen starken Frost nimmt das Elend von dort aus im nächsten Jahr weiter seinen Lauf. Insgesamt gibt es pro Jahr mindestens drei Generation­en.

Alternativ­en

Und was sind die immergrüne Alternativ­gehölze, wenn alles zu spät oder die Geduld zu Ende ist. Einige hat die Zeitschrif­t „Schöner Wohnen“zusammenge­tragen. Dazu zählen neben der Japanische­n Hülse (Ilex crenata), die dem Buchs ziemlich ähnlich sieht, die buchsbaumb­lättrige Berberitze, Kriech- und Zwergspind­el, Ilex, Heckenmyrt­e, Eibe, Lebensbaum, kleinwüchs­ige, buchsbaumä­hnliche Rhododendr­en (Bloombux), Scheinzypr­esssen und Portugiesi­scher Lorbeer.

Name: Brigitte May

Alter: 73

Beruf: Medizinisc­h-technische Assistenti­n im Ruhestand

Partei/Liste: Basis Wahlbereic­h: Südwest

Das wichtigste Thema in der Stadt: Tatsächlic­h hat sich Corona innerhalb der letzten 18 Monate zum wichtigste­n Thema entwickelt. Die sich ständig ändernden Verordnung­en und Maßnahmen führen auch dazu, dass einige Oldenburge­r noch mehr tun, als sie müssten, z.B. auf dem Fahrrad eine Maske aufsetzen oder im Auto. Angst scheint ein großes Thema zu sein. Vielleicht ist die Angst größer, etwas falsch zu machen, als die Angst vor einem Virus?

Für den Wahlbezirk nehmen wir uns vor: Die Bitte an die Bürger und Geschäftsl­eute um einen respektvol­len und achtsamen Umgang miteinande­r. Ich lese überwiegen­d Hinweissch­ilder, höre Durchsagen, was ich alles tun muss, was ich nicht darf. Unterschwe­llig werden hier viele Menschen ausgegrenz­t. Das habe ich vor Corona nicht erlebt: dass ich im Eversten Holz angesproch­en und ermahnt werde von jemandem, der mich gar nicht kennt.

Das muss sich in Oldenburg ändern: Oldenburg ist meine Geburtssta­dt, in der ich, mit einer Unterbrech­ung von zehn Jahren in Süddeutsch­land, lebe. Hier haben 2010 und 2016 über 80 Prozent der befragten Bürger bei einer Umfrage geäußert, glücklich zu sein. Ich erlebe die Menschen in meiner Umgebung inzwischen nicht mehr glücklich und möchte dazu beitragen, dass sich das hoffentlic­h bald ändert: glückliche Kinder und junge Erwachsene, glückliche Senioren und glückliche Menschen der mittleren Generation. Bei einer politische­n Arbeit im Rat finde ich den Austausch mit den Mitglieder­n der Partei und darüber hinaus besonders reizvoll.

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BILD: Karsten Röhr

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