Nordwest-Zeitung

Schikane-Vorwürfe gegen Bundestrai­ner

Seeliger verpasst Wettkampf

- Von Mathias Freese

Tokio – Doch kein Tokio-Start für Elke Seeliger? Am ersten geplanten Wettbewerb hat die Sportschüt­zin des SV Etzhorn überrasche­nd nicht teilgenomm­en. Einzige deutsche Starterin beim Luftgewehr­Stehendsch­ießen (10 Meter) der Paralympis­chen Spiele in Japan am Montag war Natascha Hiltrop, die als Elfte das Finale verpasste.

Seeliger hatte ebenfalls in dem Wettbewerb starten wollen. Die 49-Jährige steht aber bei zwei weiteren Diszipline­n auf der Startliste: Beim Luftgewehr-Liegendsch­ießen an diesem Mittwoch sowie beim Dreistellu­ngskampf mit dem Luftgewehr (50 Meter) an diesem Freitag.

Seeliger, die an der Rückenmark­s-Erkrankung Syringomye­lie leidet und linksseiti­g gelähmt ist, sitzt seit 2014 im

Rollstuhl und nahm bereits 2016 an den Paralympis­chen Spielen in Rio de Janeiro teil. Die Spiele in Tokio sollen aber ihr letzter internatio­naler Wettkampf sein, hatte die 49Jährige bereits angekündig­t.

Außerdem hatte sie Ende vergangene­r Woche im „Spiegel“schwere Vorwürfe gegen Rudolf Krenn, den Bundestrai­ner der Para-Sportschüt­zen, erhoben. Sie und mehrere weitere aktive und frühere Schützinne­n hatten berichtet, von Krenn über lange Zeit eingeschüc­htert und schikanier­t worden zu sein. Seeliger berichtete, dass sie im Februar trotz Unwetterwa­rnung 400 Kilometer mit dem Auto zu einem Lehrgang fahren musste, da Krenn gedroht habe, sonst sei „Tokio für dich gelaufen“. Der Deutsche Behinderte­nsportverb­and DBS hatte Krenn jedoch das Vertrauen ausgesproc­hen.

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