Engagement in Afrika auf dem Prüfstand
Deutsche Soldaten sind auch in Mali und am Horn von Afrika stationiert
Berlin/Gao/Bamako – Das Scheitern des Militäreinsatzes in Afghanistan hat in Berlin eine Diskussion über das Engagement der Bundeswehr in Afrika ausgelöst. Stolpern deutsche Soldaten in der Sahelzone in Richtung Treibsand, ohne dass unter Führung von EU und UN erreichbare Ziele formuliert wurden? Die bisherige Bilanz in der von islamistischem Terror und Bandenkriminalität geplagten Krisenregion ist bescheiden. Die nächste Bundesregierung steht vor einer Neuorientierung. Im Bundestag hat Kanzlerin Angela Merkel eine Aufarbeitung des AfghanistanDesasters versprochen und Verbindungen zu anderen Einsätzen gezogen.
Seit 2012 in Mali
Nach einem Militärputsch war der Norden Malis 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit der UN-Truppe Minusma, an der gut 900 Bundeswehrsoldaten beteiligt sind. Zudem gibt es die EUAusbildungmission EUTM Mali mit rund 300 deutschen Männern und Frauen. Sie wird derzeit von der Bundeswehr geführt und soll die Streitkräfte Malis und angrenzender Sahel-Staaten der G5-Gruppe (Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso, Tschad) für den Kampf gegen Terroristen und kriminelle Banden ertüchtigen. Kombiniert wird dies mit Entwicklungszusammenarbeit.
Hinter vorgehaltener Hand wird über ständig wechselnde Ansprechpartner geklagt und Soldaten, die nicht erscheinen oder aus Angst vor dem Feind stiften gehen. 2018 war die damalige Verteidigungsministerin und jetzige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angereist, um auf die Regierung in Bamako Druck zu machen.
Vernetzte Terrorgruppen
Im Norden des Landes bleibe es volatil, gekennzeichnet durch Angriffe von international vernetzten dschihadistisch-terroristischen Gruppierungen, stellt das Auswärtige Amt fest.
Einfach abziehen scheint keine Option. Deutschland hat mehr internationales Engagement angekündigt und fürchtet Massenmigration. Ein Blick auf die Landkarte und die Größenverhältnisse vom Westen Afrikas bis zum Horn von Afrika im Osten, wo deutsche Soldaten an der Anti-PiraterieMission der EU vor der Küste Somalias („Atalanta“) beteiligt sind, macht aber bescheiden.
Das chaotische Ende in Afghanistan hat bei manchen afrikanischen Beobachtern Stirnrunzeln ausgelöst. „Nachdem die Taliban nun Afghanistan übernommen haben, kopiert (die Terrormiliz) Al-Shabaab die gleiche Taktik: Sich zu sammeln, wenn die ausländischen Streitkräfte das Land verlassen“, mahnt der Sicherheitsexperte Mohamed Hassan im ostafrikanischen Krisenstaat Somalia.