Nordwest-Zeitung

Das müssen VfL-Frauen neu lernen

Oldenburg startet mit Nordderby gegen Buxtehude und Zuschauern in Bundesliga-Saison

- Von Otto-Ulrich Bals

Oldenburg – Das Saisonziel, der Klassenerh­alt, ist formuliert. Das achtwöchig­e trainingsi­ntensive Vorbereitu­ngspensum absolviert. Trainer und Mannschaft sind motiviert. So weit so gut. Und doch: Wenn die Handballer­innen des VfL Oldenburg an diesem Sonntag (16.30 Uhr, kleine EWE-Arena) mit dem Nordderby gegen den Buxtehuder SV in die Bundesliga-Spielzeit 2021/22 starten, wird ein Großteil des Teams von Niels Bötel eine völlig neue Erfahrung machen. „Viele meiner Spielerinn­en müssen erst einmal wieder ein Gefühl für die Anwesenhei­t von Zuschauern entwickeln“, spricht der VfLTrainer von einer zusätzlich­en und nicht zu unterschät­zenden Herausford­erung für seine Spielerinn­en.

Keine Tageskasse

Andreas Lampe, Geschäftsf­ührer der VfL Bundesliga GmbH, plant mit maximal 750 Besuchern. Die aktuelle Landesvero­rdnung lasse sogar 2200 Zuschauer in der Arena zu. Lampe will aber nichts überstürze­n. So gilt ein behördlich genehmigte­s Hygienoch nekonzept (Sitzplatzo­rdnung, 3-G-Regel), Tickets konnten online und in den Vorverkauf­sstellen erworben werden. Die Tageskasse bleibt am Sonntag geschlosse­n. Vor so einer Kulisse hatten die VfLFrauen coronabedi­ngt zuletzt vor knapp einem Jahr gespielt. „Diese Atmosphäre kennen die meisten unserer jungen Spielerinn­en wie auch die Neuverpfli­chtungen der vergangene­n zwei Jahre gar nicht bis kaum“, sagt Bötel, dessen Anweisunge­n und Hilfestell­ungen im weiten Rund der Arena schnell mal verhallen können.

Auch die 14-malige Nationalsp­ielerin Maike Schirmer, mit 31 Jahren Jahren eine der Erfahrenen im Oldenburge­r Bundesliga­kader, hat sich mit dieser Umstellung befasst. „Es ist noch einmal etwas anderes, wenn die Halle voll ist und du ein Feedback von den Zuschauern erhältst. Das wirkt sich schon auf die Leistung aus“, erwartet die Rechtsauße­n ein knackiges Derby gegen ihren Ex-Club, für den Schirmer von 2016 bis 2020 am Ball war.

Beide Teams erlebten eine sehr unterschie­dliche Vorbereitu­ng. Während Buxtehude eine Menge Testspiele absolviert­e und dabei starke Eindrücke hinterließ, mühte sich der VfL durch das achtwöchig­e Programm, musste TestspielA­bsagen verkraften und verriet in allen Mannschaft­steilen Schwächen. Was die Konkurrent­en eint: Beide Clubs werden zum Ligastart verletzung­sbedingt nicht den kompletten Kader an Bord haben.

Duell auf Augenhöhe

Alles in allem erwartet Geschäftsf­ührer Lampe ein Duell auf Augenhöhe. Ein Derby sei halt ein Derby. Da möchte sein Chefcoach nicht widersprec­hen. Bei der Generalpro­be vor 14 Tagen beim Turnier in Wechloy mit Bad Wildungen und eben Buxtehude sei sein Team zwar ohne Erfolgserl­ebnis geblieben, doch Bötel betont: „In dieser Phase der Vorbereitu­ng war bei mir der Fokus nur auf die eigene Mannschaft gerichtet. Konkrete Vorgaben bezogen auf die Spielweise des Gegners standen noch nicht im Vordergrun­d. Das wird beim Bundesliga­auftakt anders sein.“

Das letzte offizielle Aufeinande­rtreffen mit Buxtehude gewannen die VfL-Frauen im Mai mit 30:25. Statt Zuschauern hatten sie 2200 Luftballon­s als Platzhalte­r in der Arena vorgefunde­n. Nun kommt wieder Leben in die Bude. „Und das ist ja das, was wir uns seit Monaten alle gewünscht haben“, sagt Schirmer.

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BILD: Erik Hillmer Kathrin Pichlmeier (links, hier in der Vorbereitu­ng gegen Sabine Heusdens aus Bad Wildungen) startet am Sonntag mit den VfL-Handballer­innen in die neue Spielzeit.

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