Das hilft gegen Spam im Mail-Postfach
Mit einigen Tipps lässt sich die Flut an Werbesendungen und Phishing-Versuchen eindämmen
München – Werbung für Potenz-Pillen, BitcoinSchnäppchen oder todsichere Anlagetipps: Solche E-Mails landen täglich massenweise in Postfächern. Etwa die Hälfte aller Mails weltweit sind Spam, berichtet das Softwareunternehmen Kaspersky in seinem Spam and Phishing Report. Das nervt nicht nur, es kann auch gefährlich werden.
Denn manche der SpamMails schmuggeln Viren auf Computer. Andere wollen Daten erbeuten, etwa die Kontoverbindung samt Tan, sagt Ralf Reichertz. „Spam-Mails werden wir nicht mehr los. Denn für die Absender lohnen sie sich, weil irgendein Empfänger doch darauf hereinfällt“, so der Referatsleiter Verbraucherrecht der Verbraucherzentrale Thüringen weiter. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich die Gefahr allerdings reduzieren.
Mehrere E-Mail-Adressen reduzieren Risiko
Zuerst sollten Nutzer dafür sorgen, dass die eigene Mailadresse möglichst nicht in falsche Hände gerät. Benedikt Schwimmbeck aus der Redaktion des Fachmagazins Chip rät, mehrere E-Mail-Fächer einzurichten: „Eine Adresse für wichtige oder persönliche Kontakte und mindestens eine weitere etwa für Newsletter oder Gewinnspiele.“Und: Der Hauptkontakt sollte nicht offen auf Websites oder Social Media stehen, rät er. Denn manche Gauner nutzen Programme, die automatisch das Internet nach veröffentlichten Adressen durchsuchen.
Einige Provider bieten auch die Möglichkeit, direkt im Konto verschiedene Alias einzurichten. Sinnvoll können außerdem sogenannte Wegwerf-Adressen sein. Die lassen sich nur einmal nutzen, danach löscht sich der Account selbst. Das bietet sich vor allem an, wenn jemand OnlineDienste zunächst nur ausprobieren möchte oder vielleicht ein Probe-Abo abschließt.
In allen Fällen hat der Dienstleister dann nicht den echten E-Mail-Kontakt in seiner Datenbank. Viele Adressen kommen nämlich in Umlauf, weil Datenbanken gehackt werden oder ein Unternehmen sie verkauft, sagt Reichertz. Das machten selbst seriöse Firmen - wenn sie die Einwilligung dafür haben. „Sobald Verbraucher ihre Adresse irgendwo angeben, sollten sie daher darauf achten, dass sie das Kästchen mit der Zustimmung dazu nicht anhaken“, rät er.
Doch selbst wer alle Tipps befolgt, ist vor Spam oder Phishing-Versuchen nicht gefeit.
Denn die Absender nutzen auch Programme, die automatisch E-Mail-Adressen bilden, Mails massenhaft verschicken und einfach abwarten, was tatsächlich irgendwo ankommt. Den Programmen kann man es schwerer machen, richtig zu raten, indem man seine Mailadresse mit Sonderzeichen und abgekürzten Namen versieht.
Den Spam-Filter des Providers trainieren
Landen ungewollte Werbemails im Postfach, ist der Spam-Filter der erste wirksame Schutz dagegen. „Die fangen das Schlimmste ab“, sagt Schwimmbeck. „E-Mail-Provider setzen ihn standardmäßig ein. Doch es hängt vom Anbieter ab, wie gut er tatsächlich ist.“Die Filter durchsuchen Nachrichten zum Beispiel nach einschlägigen Schlüsselwörtern, typischen Fehlern oder bekannten Spam-Absendern. Alles, was verdächtig ist, landet im Spam-Ordner.
Den Filter könnten Nutzer sogar trainieren: „Wenn eine Spam-Nachricht doch im Posteingang landet, sollte sie nicht gelöscht, sondern als Junk markiert werden. Das Programm lernt dadurch dazu“, so Schwimmbeck. Bei manchen Mail-Anbietern können Nutzer auch eine Blacklist einrichten mit Absendern, von denen sie keine Nachricht erhalten möchten. Da diese aber immer wechseln, helfe das kaum, sagt der Fachmann.