Laschet stichelt gegen Scholz im Fernduell
Die Kanzlerkandidaten eilen im Wahlkampf-Endspurt durch Niedersachsen
Braunschweig/Hannover – Armin Laschet wechselt in den Angriffsmodus, Olaf Scholz bleibt gelassen. Eine Woche vor den Kommunalwahlen in Niedersachsen lieferten sich die Kanzlerkandidaten von CDU und SPD quasi ein Fernduell bei Auftritten im Land. Laschet rief seine Partei angesichts sinkender Umfragewerte zum Kämpfen im Wahlkampf-Endspurt für die Bundestagswahl am 26. September auf. Der Bundesfinanzminister warb für seine Kompetenz und stabile Renten.
Appelle zum Durchhalten
„Die Stimmung ist schwierig, wir dürfen uns nur nicht verrückt machen lassen“, sagte Laschet am Samstag vor Hunderten Anhängern in Braunschweig. Die Union habe „alle Chancen“. „Die Demoskopen haben alle Angst, ob sie wirklich Recht haben“, sagte Laschet, räumte aber auch Fehler ein: „Manches ist schiefgelaufen.“In Hannover erhielt er Unterstützung von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko: „Man muss kämpfen. Das Leben ist ein Kampf.“
Auch Scholz warb um Stimmen, er absolvierte wie Laschet mehrere Termine. Er versicherte, dass die Renten unter seiner Führung stabil blieben. Ziel sei es, die Beschäftigung
zu erhöhen, indem Kinder aus sozial schwachen Familien bessere Aufstiegschancen erhielten oder Familie und Beruf besser zu vereinbaren seien. Von der Union angedachte Steuersenkungen für Menschen mit hohen Einkommen nannte Scholz „unsolidarisch und aus der Zeit gefallen“.
Laschet forderte Scholz zu einer klaren Aussage auf, ob dieser bereit sei, eine Koalition mit der Linken einzugehen.
Die Linke habe sich dem Rettungseinsatz für Afghanistan verweigert. „Was muss denn noch mehr passieren, bis Olaf Scholz sagt, mit denen will ich nicht regieren“, rief Laschet. Für seine Partei schloss Laschet jegliche Zusammenarbeit mit der Alternative für Deutschland (AfD) aus.
Bei Umfragen zur Bundestagswahl lagen die Sozialdemokraten zuletzt deutlich vor der Union. Danach ist die SPD mit 25 Prozent an der Union
vorbeigezogen, die auf 20 bis 22 Prozent kommt. Scholz liegt bei mehreren Erhebungen auch im persönlichen Vergleich klar vor Laschet.
Kritik an Scherz
Laschet kritisierte seinen Kontrahenten für einen Impfaufruf, in dem der die bislang gegen Corona Geimpften als Versuchskaninchen bezeichnet hatte. „Wenn man wie Olaf Scholz Scherze macht, wie ,die
Deutschen sind Versuchskaninchen‘, dann spaltet man dieses Land“, sagte Laschet. Scholz hatte zuvor in einem Interview der NRW-Lokalradios mit diesen Worten für das Impfen gegen Covid-19 geworben: „50 Millionen sind jetzt zwei Mal geimpft. Wir waren ja alle die Versuchskaninchen für diejenigen, die bisher abgewartet haben. Deshalb sage ich als einer dieser 50 Millionen – es ist gut gegangen! Bitte macht mit.“