Kinder und Jugendliche sollen im Landtag mitreden
Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD) will mit neuem Programm Schulklassen locken
Hannover/Jever – Niedersachsens Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta will mehr Schulklassen und Jugendgruppen zur Diskussion mit Politikern ins Parlament locken. „Klasse! Landtag“, heißt der Titel des geplanten Programms. „Der offene Landtag ist ein großes Thema meiner Präsidentschaft“, sagte die SPD-Politikerin, die seit November 2017 Präsidentin der gewählten Volksvertretung – und damit protokollarisch „die erste Frau“im Bundesland – ist.
Ziel der neuen Plattform sei es, das Landesparlament in Hannover erfahrbarer zu machen. Die Politik habe eine „Bringschuld“, sagte Andretta unserer Zeitung. Neben dem Besuch der Landtagssitzungen oder der Diskussion mit Politikern gebe es für Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, bei Abgeordneten zu hospitieren. Das Angebot werde viel zu wenig wahrgenommen.
Spuren der Demokratie
Unter dem Titel „Auf den Spuren der Geschichte Niedersachsens und der Demokratie“absolvierte Andretta eine dreitägige Sommerreise quer durch Niedersachsen. Sie wolle zeigen, wie die Demokratie lebendig bleibe. Stationen der Reise waren das ehemalige Grenzdurchgangslager Friedland, wo allein in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten mehr als 1,8 Millionen Menschen ankamen, Braunschweig, Wolfsburg und Gorleben. In Jever diskutierte die 60-jährige Politikerin mit den Vertretern des Jugendparlaments für den Kreis Friesland. Es entstand 2017 aus den Demografiewerkstätten des Kreises und ist eines der wenigen Jugendparlamente in Niedersachsen. Frieslands stellvertretende Landrätin Marianne
Kaiser-Fuchs sprach gar von einem „Vorzeige-Parlament“.
Mehr Ideen einbringen
„Mir ist es wichtig, mehr über die politischen Vorstellungen und Ideen der Jugendlichen zu erfahren“, so die Landtagspräsidentin. Vor allem sei es wichtig, dass sich junge Menschen stärker einbringen. In diesem Zusammenhang müsse auch über Bürgerräte nachgedacht werden, wie sie etwa der Verein „Mehr Demokratie“anregt. „Ich glaube nicht an die Kassandra-Rufe vom Untergang der Demokratie“, so Andretta.