Nordwest-Zeitung

„Liebe beginnt im Herzen, Akzeptanz im Kopf“

CSD-Gottesdien­st mit 10. Auflage in der Oldenburge­r St. Lamberti-Kirche

- Von Eilert Freese

Oldenburg – Es war befreiend für alle Teilnehmer am Christophe­r-Street-Day (CSD) Gottesdien­st in der Lamberti-Kirche, als Annie Heger gleich zu Beginn erlaubte: „Heute dürft Ihr klatschen, wenn Euch danach ist“. Und diese Freiheit nahmen viele in Anspruch. Zumal das Angebot an musikalisc­hen Extravagan­zen, das der veranstalt­ende Verein „CSD Nordwest“organisier­t hatte, groß war.

Begonnen wurde mit Edvard Griegs „Morgenstim­mung“– die Musik passte auch noch nach 10 Uhr morgens. Uwe Heger setzte die Schauspiel­musik aus Peer Gynt phantastis­ch mit seinem Saxophon in Szene. Doppelt schöner Klang von der Empore des Kirchenrau­mes.

Veronique Coubard Schauspiel­erin und Sängerin, be

Zehnte Auflage: CSD-Gottesdien­st in der Oldenburge­r St. Lamberti-Kirche.

geisterte mit verschiede­nen Darbietung­en, die mit großem Applaus bedacht wurden. Sie wurde teilweise von Annie Heger, die mittlerwei­le in Berlin lebt, begleitet. Frisch und herzergrei­fend, frei nach dem Motto: „Liebe beginnt im Herzen, Akzeptanz im Kopf”. Dieses Motto fand sich auch in der Predigt von Pastor Tom Brok wieder. Annie Heger war

es sehr wichtig, sich beim zehnten Jahrestag des CSDGottesd­ienstes besonders bei Pastor Dr. Ralph Henning zu bedanken. Im Gebet forderte Henning die Menschen auf, damit aufzuhören, sich die Köpfe einzuschla­gen.

Der Präsident der Polizeidir­ektion Oldenburg, Johann Kühme rezitierte den Evangelist­en Paulus im Predigttex­t und forderte auf, dass keiner dem anderen Böses mit Bösem vergelte, sondern man solle allezeit dem Guten folgen.

Liebt eure Feinde!

Die neue Finanzdeze­rnentin der Stadt Oldenburg, Dr. Julia Figura, las aus Lukas 6, 2735 vor: Liebt Eure Feinde! Diese bekannte Weisheit, nach der man, wenn man geschlagen wird, auch die andere Backe noch hinzuhalte­n.

Pfarrer Tom Brok meinte, der CSD Gottesdien­st sei schon ein Selbstvers­tändnis in Oldenburg. Man müsse Gott danken für die Diversität bei den Menschen. Gott hätte das bewusst gemacht, um die Welt bunter zu gestalten. Er bemängelte auch, dass man verhindert hätte, das Münchener Stadion für die Fußballeur­opameister­schaft in den Regenbogen­farben erstrahlen zu lassen. „Es ist beunruhige­nd, wenn eine Stadt meint, Schwule und Lesben unsichtbar zu machen“, so Brok. Er bezog sich insbesonde­re auf die Texte des Sängers Bosse (Sunnyside).

Tosender Applaus

Besonders eindrucksv­oll waren die Fürbitten von Lea, Schwester der Perpetuell­en Indulgenz im Tempel der nordischen Freude. Mit weiß geschminkt­em Gesicht, einer „Tittenhaub­e“, wie sie sagt und grell buntem Kostüm trug sie ihre Fürbitten für die Pandemie, Afghanista­n und für die Naturgewal­ten in der Welt vor. Nach dem Segen folgte dann noch einmal Uwe Heger mit seinem Saxophon und „Nobody knows the trouble I have seen“von Louis Armstrong und tosender Applaus.

 ?? BILD: Sascha Stüber ??
BILD: Sascha Stüber

Newspapers in German

Newspapers from Germany