Der fruchtbare Sommer der Bienen
Jedes Jahr kommen Züchter aus ganz Deutschland mit ihren Königinnen nach Baltrum
Montag
Landkreis Ammerland: Apener Straße; Landkreis Oldenburg: Burgstraße;
Stadt Delmenhorst:
Stadt Oldenburg: Beverbäkstraße;
Landkreis Wesermarsch: B 437. Dienstag
Landkreis Oldenburg: Wildeshausen, Pestruper Straße; Stadt Delmenhorst: Adelheider Straße;
Stadt Oldenburg: Am Schießstand; Vahlenhorst; Landkreis Wesermarsch: L 862. Mittwoch Landkreis Oldenburg: Twistringer Straße;
Stadt Delmenhorst: Annenheider Straße;
Stadt Oldenburg: Kennedystraße; Hundsmühler Straße; Landkreis Wesermarsch: Golzwarden, L 889. Donnerstag Landkreis Ammerland: Bad Zwischenahn, Edewechter Str.; Landkreis Oldenburg: Heide, Schönemoorer Landstraße; Stadt Delmenhorst: Bremer Heerstraße;
Stadt Oldenburg: Alexanderstraße; Hannah-Arendt-Str. Freitag
Landkreis Oldenburg: Schlutterweg;
Stadt Delmenhorst: Hasberger Straße;
Stadt Oldenburg: Ostseestraße.
Westerstede,
Harpstedt,
Düsternortstraße;
Brookweg;
Wapelergroden,
Jaderkreuzmoor,
Holtorf,
Ganderkesee,
Dornstede;
Baltrum – Behutsam lädt der Kran des Frachtschiffes „Baltrum II“Paletten mit Dutzenden bunten Kisten von der Pier am Hafen von Neßmersiel an Bord. Das Schiff hat an diesem frühen Sommermorgen besonders wertvolle Fracht, die es auf die Insel Baltrum bringen soll. Denn in den rund 300 bunten Kästchen befinden sich Bienenvölker. Doch wozu so viele Bienen für Baltrum?
„Alle an Bord?“, ruft Detlef Kremer über Deck – und meint damit gut ein Dutzend Imker, die die Bienenkisten nach Baltrum bringen. Kremer leitet die Belegstelle für Bienen des Landesverbandes Niedersächsischer Buckfastimker auf Baltrum. Denn die Nordseeinsel ist wie andere Eilande auch ein idealer Ort für die Bienenzucht.
Angst vor Wasserflächen
Die Zucht von Bienen, die kilometerweit fliegen, sei gar nicht so einfach, erklärt Kremer. Einer Bienenkönigin könne man ja schlecht zeigen, mit welcher männlichen Biene, Drohne genannt, sie sich paaren soll. Deshalb nutzen die Züchter die Abgeschiedenheit der Insel. „Große Wasserflächen überqueren Bienen nicht“, sagt Kremer. Auf Baltrum paaren sich die Königinnen mit ausgewählten Drohnen – so lassen sich die Eigenschaften der Brut steuern.
Die Plätze der Belegstelle auf Baltrum sind bei Bienenzüchtern aus ganz Deutschland begehrt. Die Kapazität übersteige die Nachfrage der Züchter, erklärt Kremer, der die Stelle bereits seit 19 Jahren betreut. „Wir sind ausgebucht.“Der Zuchterfolg sei auf der Insel größer als bei Belegstellen auf dem Festland, erklären die Imker.
An diesem Tag bringen Imker
vom Bodensee, aus Sachsen, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Königinnen zur Paarung. Und da die Königinnen nicht alleine reisen, finden sich in jedem der verschlossenen Begattungskästchen auch etwa eine Handvoll Arbeiterinnen. Peinlichst genau achten die Züchter vorher darauf, keine fremde Drohne mit auf die Insel zu bringen – diese könnte die ganze Zucht ruinieren.
Mosaik aus Kisten
Auf der Insel geht die Arbeit erst richtig los: Mit dem Pferdefuhrwerk werden die Bienenkisten
an den Rand eines abgelegenes Dünengeländes am Wasserwerk der Insel gebracht. Von dort schwirren die Imker aus, stets zwei Kisten in den Händen, und verteilen die Bienen auf dem weitläufigen Gelände. Nach kurzer Zeit bildet sich ein buntes Mosaik aus Kisten in der Dünenlandschaft.
Immer nach 14 Tagen gibt es einen „Bienenwechsel“und die Imker holen ihre Königinnen wieder von der Insel. Am Ende könnten so zwischen 1200 und 1500 begattete Königinnen die Insel verlassen – nach einem Sommer auf Baltrum.