Seeliger und Focken im Pech
Gewann dreimal Bronze: Para-Schwimmerin Verena Schott
Johannes Floors
Er ist jetzt der schnellste Mann ohne Beine. Der ProthesenSprintkönig aus Leverkusen distanzierte über 400 Meter seine Mitstreiter nach Belieben, gewann mit 45,85 Sekunden für die Stadionrunde. „Jetzt könnte ich heulen. Vorher habe ich mir in die Hose geschissen“, sagte der 26-Jährige. Floors hat jetzt über die 400 Meter, der sogenannten Pistorius-Klasse, alles gewonnen, hält zudem den Weltrekord über die Strecke. „Jetzt ist meine Ära“, sagte Floors.
■ Taliso Engel
Etwas schüchtern zeigte sich der 19-Jährige bei seinen Auftritten außerhalb des Wassers, im Schwimmbecken explodierte er förmlich. Auf seiner Paradestrecke 100 Meter Brust unterbot er bereits im Vorlauf den acht Jahre alten Weltrekord (1:03,52 Minuten). Im Finale legte er nach: 1:02,97. Für die deutschen Schwimmer war es zudem das erste Gold seit London 2012. „Ich hätte niemals mit dieser Zeit gerechnet. Ich bin froh, dass alles so vorbei ist“, sagte er.
Tokio/MF – Für Elke Seeliger und Tim Focken vom Oldenburger Verein SV Etzhorn war bei den Paralympics in Tokio jeweils in der Qualifikation Schluss.
Para-Schützin Seeliger verpasste am Sonntag mit dem Kleinkalibergewehr das Finale über 50 Meter liegend in der Klasse SH1. Sie belegte mit 603.1 Ringen den 45. Platz. Für den Finaleinzug waren 617.4 Ringe nötig. Für Seeliger, die am Freitag auch im Dreistellungskampf als Zehnte in der Qualifikation gescheitert war, war es der letzte internationale Wettkampf. Das hatte die Sportschützin bereits im Vorfeld angekündigt.
Anders Focken: Der 37-jährige Oldenburger, der als erster deutscher Afghanistan-Veteran bei den Paralympics antrat, will auch bei den Sommerspielen 2024 in Paris antreten – und es möglichst noch etwas besser machen als in Tokio. Am Samstag verpasste Focken als 14. der Qualifikation das Finale mit dem Kleinkaliber liegend (SH2) mit 619.0 Ringen. Für den Finaleinzug hätte er 622.7 Ringe braucht.