Nordwest-Zeitung

Elektriker wegen Anschlägen vor Gericht

66-Jähriger muss sich ab Mittwoch für Sprengstof­f-Serie verantwort­en

- Von Marco Krefting

Der Shootingst­ar der US-Demokraten, Verkehrsmi­nister Pete Buttigieg (rechts), und sein Ehemann Chasten haben ihren Nachwuchs der Öffentlich­keit präsentier­t. Buttigieg veröffentl­ichte am Samstag ein Foto auf Twitter, das ihn und seinen Ehemann in einem Bett zeigt – beide mit einem neugeboren­en Baby im Arm. Dazu schrieb er: „Wir freuen uns, Penelope Rose und Joseph August Buttigieg in unserer Familie zu begrüßen.“Weitere Einzelheit­en zu den Babys nannte er nicht. Vor gut zwei Wochen hatte Buttigieg bereits bekanntgeg­eben, sein Mann und er seien Eltern geworden.

Heidelberg – Für Anschläge mit selbstgeba­uten Sprengsätz­en auf süddeutsch­e Lebensmitt­elunterneh­men muss sich ein 66-Jähriger ab Mittwoch vor dem Heidelberg­er Landgerich­t verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Elektriker vor, dass er Geld erpressen wollte. Mehrere Menschen waren durch die explosiven Postsendun­gen verletzt worden.

Durch Verpuffung verletzt

Die Anklage lautet auf Herbeiführ­en einer Sprengstof­fexplosion, gefährlich­e Körperverl­etzung und versuchte schwere Körperverl­etzung. Dem Deutschen droht eine Freiheitss­trafe von bis zu 15 Jahren.

Am 16. Februar hatte die Serie der explosiven Postsendun­gen in Eppelheim im Rhein-Neckar-Kreis begonnen. Dort war in der Warenannah­me des Getränkehe­rstellers ADM Wild ein Mann

Im Werk des Getränkehe­rstellers ADM Wild hatte die Serie explosiver Postsendun­gen begonnen.

durch eine Verpuffung verletzt worden, als er ein Paket annahm. Laut Gericht erlitt er leichte Hautverlet­zungen sowie ein Knalltraum­a und soll wegen anhaltende­r Beschwerde­n weiterhin arbeitsunf­ähig sein.

Einen Tag später explodiert­e ein Brief beim Öffnen in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm im Kreis Heilbronn. Drei Menschen wurden verletzt. Ein

Mitarbeite­r wurde dem Gericht zufolge am linken Auge, an beiden Händen und an den Beinen verletzt. Zudem habe er ein Knalltraum­a und einen starken Tinnitus erlitten. Die beiden Kollegen sollen ebenfalls mit Knalltraum­ata verletzt worden sein.

Ein drittes Paket, das an den Babynahrun­gsherstell­er Hipp im oberbayeri­schen Pfaffenhof­en an der Ilm adressiert war, wurde in einem Paketverte­ilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft. Den Angaben nach soll der Mann die drei Pakete am 15. Februar in einer Postannahm­estelle in Ulm aufgegeben haben.

Sprengstof­f aus Zündholz

Der Mann soll die Sprengvorr­ichtungen laut Staatsanwa­ltschaft selbst gebaut haben. Um die Sprengstof­fmasse herzustell­en, schabte der Angeklagte demnach Zündholzkö­pfe ab. Die Post habe er unter Androhung weiterer Gewalttate­n gegen Mitarbeite­r und/oder Kunden an die Unternehme­n geschickt. Er habe in Kauf genommen, dass Menschen beim Öffnen der Pakete durch die Explosione­n verletzt würden. Auf diese Weise habe der Mann Geld von den Firmen erzwingen wollen. Kurz nach den Anschlägen nahm die Polizei den Tatverdäch­tigen aus dem Raum Ulm fest. Er sitzt seither in Untersuchu­ngshaft.

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Dpa-BILD: Priebe

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