Selbstjustiz oder ein Racheakt im Clanmilieu?
Neuer Teil der Reihe „Die Jägerin – Nach eigenem Gesetz“mit Nadja Uhl als Staatsanwältin
Bonn – Anna Liebrecht (Lara Feith) flüchtet sich panisch hinter einen Imbisswagen, als auf einer Brücke im Herzen Berlins ein Geldtransporter überfallen wird und eine wilde Schießerei zwischen Kriminellen, Mitarbeitern der Transportfirma und zwei Polizeibeamten beginnt. Plötzlich nimmt einer der Gangster die junge Frau als Geisel und verschleppt sie in das Fluchtauto. Wenige Stunden später findet die Polizei ihre Leiche in einem Waldstück.
Die Ermittlungen übernimmt Judith Schrader (Nadja Uhl), Expertin für Verbrechen im kriminellen Clanmilieu. Die zu einer Rockerbande führenden Spuren sind eindeutig. Doch so einfach ist die Verfolgung der Verbrecher in einem Rechtsstaat nicht, wie der Krimi „Die Jägerin – nach eigenem Gesetz“zeigt, den Andreas Herzog nach einem Buch von Robert Hummel inszenierte. Das ZDF zeigt den Film am 13. September um 20.15 Uhr.
Mit den schnell gefundenen Beweisen für die Schuld von drei Clanmitgliedern erhebt Staatsanwältin Schrader Anklage. Die potenziellen Täter werden von Schraders Intimfeindin, der Strafverteidigerin Andrea Marquart (Judith
Engel) mit allen Mitteln der Kunst verteidigt. Es gelingt ihr, Zweifel an deren Schuld zu wecken. Dabei greift sie auch zu Angriffen auf Zivilfahnder Michael Pollmann (Jörg Schüttauf) und dessen Kollegen. Sie werden von ihr beschuldigt, mit ihrem Eingreifen die Geiselnahme provoziert zu haben. Im Zweifel für die Angeklagten, entscheidet das Gericht. Das Trio wird frei gesprochen.
Wenig später ist einer von ihnen tot, offenbar gezielt hingerichtet. War dies ein Racheakt unter den Clans oder übt jemand Selbstjustiz? Zugleich haben Schrader und ihr engster Mitarbeiter, Hauptkommissar Jochen Montag (Dirk Borchardt), den Verdacht, dass sie einen Informanten in den eigenen Reihen haben, der den Clan um Dragan Boskov (Branco Tomovic) vor den Schritten der Ermittler warnt.
In 70 Prozent der Anklagen im Milieu der organisierten Kriminalität in Berlin reichten die Beweise für eine Verurteilung nicht aus, heißt es im Film. Dazu säten clevere Anwälte Zweifel, Zeugen verschwänden oder würden eingeschüchtert. Der Frust bei der Polizei sei groß. Auf dieser negativen Emotion baut Andreas Herzog den bis zur letzten Minute spannenden Krimi auf. Judith Schrader ahnt bald, wer sich anmaßt, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, und versucht, ihn mit Worten zu überzeugen, dass dies nicht der richtige Weg ist.