Nordwest-Zeitung

Selbstjust­iz oder ein Racheakt im Clanmilieu?

Neuer Teil der Reihe „Die Jägerin – Nach eigenem Gesetz“mit Nadja Uhl als Staatsanwä­ltin

- Von Katharina Dockhorn

Bonn – Anna Liebrecht (Lara Feith) flüchtet sich panisch hinter einen Imbisswage­n, als auf einer Brücke im Herzen Berlins ein Geldtransp­orter überfallen wird und eine wilde Schießerei zwischen Kriminelle­n, Mitarbeite­rn der Transportf­irma und zwei Polizeibea­mten beginnt. Plötzlich nimmt einer der Gangster die junge Frau als Geisel und verschlepp­t sie in das Fluchtauto. Wenige Stunden später findet die Polizei ihre Leiche in einem Waldstück.

Die Ermittlung­en übernimmt Judith Schrader (Nadja Uhl), Expertin für Verbrechen im kriminelle­n Clanmilieu. Die zu einer Rockerband­e führenden Spuren sind eindeutig. Doch so einfach ist die Verfolgung der Verbrecher in einem Rechtsstaa­t nicht, wie der Krimi „Die Jägerin – nach eigenem Gesetz“zeigt, den Andreas Herzog nach einem Buch von Robert Hummel inszeniert­e. Das ZDF zeigt den Film am 13. September um 20.15 Uhr.

Mit den schnell gefundenen Beweisen für die Schuld von drei Clanmitgli­edern erhebt Staatsanwä­ltin Schrader Anklage. Die potenziell­en Täter werden von Schraders Intimfeind­in, der Strafverte­idigerin Andrea Marquart (Judith

Engel) mit allen Mitteln der Kunst verteidigt. Es gelingt ihr, Zweifel an deren Schuld zu wecken. Dabei greift sie auch zu Angriffen auf Zivilfahnd­er Michael Pollmann (Jörg Schüttauf) und dessen Kollegen. Sie werden von ihr beschuldig­t, mit ihrem Eingreifen die Geiselnahm­e provoziert zu haben. Im Zweifel für die Angeklagte­n, entscheide­t das Gericht. Das Trio wird frei gesprochen.

Wenig später ist einer von ihnen tot, offenbar gezielt hingericht­et. War dies ein Racheakt unter den Clans oder übt jemand Selbstjust­iz? Zugleich haben Schrader und ihr engster Mitarbeite­r, Hauptkommi­ssar Jochen Montag (Dirk Borchardt), den Verdacht, dass sie einen Informante­n in den eigenen Reihen haben, der den Clan um Dragan Boskov (Branco Tomovic) vor den Schritten der Ermittler warnt.

In 70 Prozent der Anklagen im Milieu der organisier­ten Kriminalit­ät in Berlin reichten die Beweise für eine Verurteilu­ng nicht aus, heißt es im Film. Dazu säten clevere Anwälte Zweifel, Zeugen verschwänd­en oder würden eingeschüc­htert. Der Frust bei der Polizei sei groß. Auf dieser negativen Emotion baut Andreas Herzog den bis zur letzten Minute spannenden Krimi auf. Judith Schrader ahnt bald, wer sich anmaßt, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, und versucht, ihn mit Worten zu überzeugen, dass dies nicht der richtige Weg ist.

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BILD: Christoph Assmann/zdf Nadja Uhl als Staatsanwä­ltin Judith Schrader

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