Nordwest-Zeitung

Länder wollen mehr Geld vom Bund

Streit um Bezahlung bei geplantem Rechtsansp­ruch für Grundschul­kinder

- Von Jan Drebes, Büro Berlin, Und Unseren Agenturen

Berlin – Im Streit von Bund und Ländern über die Finanzieru­ng des geplanten Rechtsansp­ruchs auf Ganztagsbe­treuung in Grundschul­en fordern die Länder mehr Zugeständn­isse von Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD).

Druck aus NRW

Nordrhein-Westfalens Minister der Finanzen, Lutz Lienenkämp­er (CDU), erhöhte noch einmal den Druck vor der entscheide­nden Sitzung des Vermittlun­gsausschus­ses von Bund und Ländern nach dem Wochenende: „Unser Ziel ist es, am Montag eine gemeinsame Lösung im Interesse unserer Kinder zu finden“, sagte Lienenkämp­er. „Das setzt eine angemessen­e Beteiligun­g des Bundes an den Investitio­nskosten und den laufenden Betriebsko­sten voraus. Da wird sich auch der Bundesbere­its finanzmini­ster noch bewegen müssen“, so der CDU-Politiker.

Tatsächlic­h steht die SPD bei dem Projekt unter besonderem Druck. Auf ihren Wunsch hatte die Große Koalition im Bund den Rechtsansp­ruch vorangetri­eben, auch wenn es zwischen Union und SPD sehr zähe Verhandlun­gen dazu gab. Ein errungener Kompromiss war dann aber im Bundesrat am Veto mehrerer Länder – auch einiger SPDgeführt­er Landesregi­erungen – gescheiter­t. Hauptgrund: Die Ministerpr­äsidentinn­en und Ministerpr­äsidenten fürchten hohe Investitio­nsund Betriebsko­sten, um den Rückstand aufzuholen und einen Rechtsansp­ruch erfüllen zu können.

Für SPD-Kanzlerkan­didat

Olaf Scholz ist die Umsetzung des Vorhabens in dieser Legislatur­periode wichtig, zugleich kann er als Finanzmini­ster den Ländern nicht zu große Zugeständn­isse machen.

Zumal der Bund sich nach Ansicht von Bundesfami­lienminist­erin Christine Lambrecht (SPD) sehr weit auf die Länder zubewegt hat. Ihr zufolge hat der Bund die Mittel

von zwei auf bis zu 3,5 Milliarden Euro aufgestock­t und eine Beteiligun­g an den Betriebsko­sten in Höhe von fast einer Milliarde Euro zugesagt.

Neue Berechnung

Insbesonde­re von westdeutsc­hen Flächenlän­dern aber kam zuletzt der Vorwurf, dass der Bund sich nur unzureiche­nd an den Kosten beteiligen würde. Daran änderten auch neue Berechnung­en des Deutschen Jugendinst­ituts nichts, wonach bis 2030 nur etwa 600 000 neue Ganztagspl­ätze geschaffen werden müssten. Bisher waren Bund und Länder von etwa einer Million zusätzlich benötigten Plätzen ausgegange­n.

Aus Länderkrei­sen hieß es, ein möglicher Kompromiss könne eine Überprüfun­g der Kosten nach einigen Jahren sein – mit der grundsätzl­ichen Bereitscha­ft des Bundes, dann gegebenenf­alls noch einmal nachzulege­n.

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DPA-ArchivBILD: Gollnow Über die Finanzieru­ng des Rechtsansp­ruchs auf Ganztagsbe­treuung für Grundschul­kinder gibt es Streit zwischen Bund und Ländern.

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