Polizisten im Einsatz mit Messer bedroht
Jugendamt der Stadt nimmt junge Geschwister in Obhut – Vater leistet Widerstand
Oldenburg/cmh – Zwei Kinder, die vom Jugendamt in Obhut genommen werden mussten und ein verletzter Polizeibeamter – das ist die Bilanz eines Polizeieinsatzes am Sonntagabend in Eversten. Während Ermittlungen zu einer Sachbeschädigung trafen die Polizisten in einer als verwahrlost beschriebenen Wohnung auf ein siebenjähriges Mädchen und dessen achtjährigen Bruder. Als der Vater zurückkehrte, eskalierte die Situation: Der 36-Jährige reagierte aggressiv, bedrohte die Polizisten mit einem Küchenmesser und versperrte die Tür. Er wurde überwältigt, verletzte aber einen Beamten leicht. Die beiden Kinder wurden vom Jugendamt vorübergehend in Obhut genommen. Gegen den polizeilich zuvor unauffälligen 36-Jährigen wird wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Bedrohung und möglicher Freiheitsberaubung ermittelt.
Oldenburg – Zwei junge Kinder, die vom Jugendamt der Stadt Oldenburg in Obhut genommen werden mussten und ein verletzter Polizeibeamter – das ist die Bilanz eines Polizeieinsatzes, der sich am Sonntagabend an der OttoSuhr-Straße in Eversten ereignet hat.
Grund des Einsatzes, war eine Zeugin, die gegen 18 Uhr gemeldet hatte, dass ein Kind mit einem Stock mehrfach gegen ein geparktes Fahrzeug geschlagen hatte. Vor Ort trafen die eingesetzten Beamten jedoch kein Kind an. Ein weiterer Zeuge konnte allerdings die Adresse des mutmaßlich beteiligten Kindes nennen.
An der Anschrift angekommen, trafen die Polizisten ein siebenjähriges Mädchen an. Die Wohnungstür stand offen. Im Flur der Wohnung hielt sich der achtjährige Bruder des Mädchens auf, der den Beamten erklärte, das Auto kurz zuvor beschädigt zu haben.
Verwahrloste Wohnung
„Die Wohnung wurde von den Beamten als verwahrlost beschrieben. Ein Erziehungsberechtigter war nicht vor Ort. Ein Anrufversuch bei dem Vater der Kinder ging ins Leere“, sagt Polizeisprecher Stephan Klatte. Die Beamten nahmen deshalb Kontakt mit dem Jugendamt der Stadt Oldenburg auf, um eine vorübergehende Unterbringung der Kinder erwirken zu können.Doch noch bevor eine Jugendamtsmitarbeiterin eintreffen konnte, erschien gegen 19 Uhr der Vater der Kinder in der Wohnung. „Er reagierte aggressiv. Als die Beamten seine Identität überprüfen wollten, bedrohte der Mann sie mit einem langen Küchenmesser“, so Klatte. Daraufhin zogen die beiden 27 und 28 Jahre alten Beamten ihre Schusswaffen. „Erst da legte der Mann das Messer zur Seite“, sagt der Polizeisprecher weiter. Als die Beamten um Verstärkung gebeten hatten, verschloss der 36-Jährige die Wohnungstür von innen und bedrohte die Polizisten erneut. Er konnte schließlich überwältigt und mit Handfesseln fixiert werden. „Dabei hat er sich heftig gewehrt und einen der Beamten am Arm verletzt“, so Klatte. Der 27-jährige Beamte musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
Jugendamt eingeschaltet
Wie der Sprecher erklärt, seien auch die Kinder während des gesamten Einsatzes in der Wohnung gewesen. „Was genau sie gesehen und mitbekommen haben, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“, erklärt Klatte. Die beiden Kinder wurden vom Jugendamt der Stadt Oldenburg in Obhut genommen. „Wie lange die Unterbringung dauern wird, entscheidet das Jugendamt“, so Klatte weiter.
Gegen den 36-jährigen Vater, der bis zu dem Zeitpunkt polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten war, wird unterdessen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Bedrohung und des Verdachts der Freiheitsberaubung ermittelt.
■ Wie Stephan Klatte auf Nachfrage erklärt, kommen Widerstandshandlungen immer wieder vor. „Regelmäßig trainieren die Beamten, mit solchen Situationen umzugehen“, sagt er. Der Polizeisprecher erklärt weiter, dass Messertäter aufgrund der Unberechenbarkeit von der Polizei als sehr gefährlich eingestuft werden. „In dieser Situation mussten die jungen Beamten davon ausgehen, dass für sie eine akute Lebensgefahr bestanden hat“, erklärt Klatte.
Durch das Ziehen der Waffe hätten sie versucht, dem Mann den Ernst der Lage zu verdeutlichen und ihn dazu zu bewegen, das Messer wegzulegen.