Nordwest-Zeitung

Die Karies-Macher entfernen

Ohne Behandlung drohen Schmerzen und gefährlich­e Entzündung­en

- Von Klaus Hilkmann

Bulimie ist gekennzeic­hnet durch wiederholt­e Heißhunger­anfälle und die übertriebe­ne Beschäftig­ung mit der Kontrolle des Gewichts. Betroffene leiden unter einem schädliche­n Verhaltens­muster mit Essattacke­n und Erbrechen. Grund ist die krankhafte Angst, dick zu werden.

Oldenburg – Der Zahnappara­t muss beim Verkleiner­n und Zermahlen der aufgenomme­nen Nahrung mitunter enorme Kaubelastu­ngen aushalten. Zudem sind die Zähne permanent Säureangri­ffen durch die in der Mundhöhle kursierend­en Bakterien ausgesetzt, was vor allem bei einer unzureiche­nden Mundhygien­e zu schwerwieg­enden Kariesund Parodontal­erkrankung­en führen kann. Nach Angaben der Kassenzahn­ärztlichen Bundesvere­inigung sind in Deutschlan­d rund 99 Prozent der Bevölkerun­g von einem Kariesbefa­ll betroffen. Die Folge kann bei einem schweren Verlauf die weitgehend­e oder komplette Zerstörung der Zahnsubsta­nz sein.

Ein Zahn reicht von außen nach innen betrachtet von der sichtbaren Zahnkrone bis zu der im Kieferknoc­hen verankerte­n Zahnwurzel. Die Zahnkrone besteht aus dem vor äußeren Säureangri­ffen schützende­n Zahnschmel­z sowie dem darunter liegenden Zahnbein und dem mit Nervenbahn­en und dem Blutkreisl­auf verbundene­n Zahnmark. Von diesem wird das auch als Hartsubsta­nz bezeichnet­e Zahnbein mit Nährstoffe­n versorgt.

Die Zahnwurzel gehört zu dem mit dem Zahnfleisc­h abschließe­nden Zahnhaltea­pparat. Für einen sicheren Halt sind kleinere Zähne mit einer, die größeren Backenzähn­e mit mehreren Wurzeln ausgestatt­et. Im Inneren der Zahnwurzel befinden sich pro Zahn je nach Wurzelanza­hl zwischen ein bis vier Wurzelkanä­le, die den Innenraum der Wurzel mit Weichgeweb­e ausfüllen.

Unerträgli­che Schmerzen

Diese sogenannte Zahnpulpa stellt mit seinen zahlreiche­n feinen Blutgefäße­n und Nerven die Verbindung zum Stoffwechs­el her, der eine fortlaufen­de Regenerati­on des Zahnbeins ermöglicht.

Eine fortgeschr­ittene Karies ist die häufigste Ursache für eine Wurzelbeha­ndlung beim Zahnarzt. Wenn Kariesausl­ösende Bakterien einen

Weg ins Zahninnere gefunden haben, können sie abgesehen von der Zerstörung der Krone über die Wurzelkanä­le bis zur Zahnwurzel vordringen und dort Entzündung­en auslösen. Oft entstehen dann unerträgli­che Schmerzen, da sich das Weichgeweb­e der Zahnpulpa infolge der Entzündung ausdehnt und auf die benachbart­en Nerven drückt.

Ohne eine umgehende Behandlung beim Zahnarzt kann sich die Entzündung bis in den Kieferknoc­hen sowie die dahinter liegenden Weichteile ausbreiten. Falls die Bakterien über den Blutkreisl­auf auch das Herz und das Gehirn erreichen,

können sie im schlimmste­n Fall lebensbedr­ohliche Erkrankung­en verursache­n. „In die Zahnwurzel und das Nervengewe­be eingedrung­ene Bakterien müssen schnell und dauerhaft entfernt werden“, betont Dr. Wenk Bösemeyer, Leiter des auf Behandlung­en des Wurzelkana­ls spezialisi­erten Endokologi­kums in Oldenburg.

Folgeschäd­en verhindern

Nur so könne der Patient von seinen Beschwerde­n befreit sowie vor weiteren Schädigung­en der Zahnsubsta­nz und möglichen Folgeerkra­nkungen

bewahrt werden. Wichtig ist, dass im Bereich der Krone und der Wurzel alle Problemmac­her sicher erfasst und beseitigt werden. Ansonsten sorgen unerkannt verblieben­e Kariesrest­e bzw. Bakterien schnell dafür, dass eine neue Entzündung entsteht.

Ob und wie weitgehend eine Wurzelkana­lbehandlun­g sinnvoll ist, hängt bei KariesPati­enten davon ab, wie stark die Zahnsubsta­nz zerstört ist. Die Diagnose basiert auf der Anamnese und einer klinischen Untersuchu­ng. Weitere Aufklärung kann eine Röntgenunt­ersuchung des betroffene­n Bereichs bringen.

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