Nordwest-Zeitung

Zahn erhalten und aufbauen

- Von Klaus Hilkmann

Dr. Angelika Brandl-Riedel (Bild) ist Vorstandsv­orsitzende des Deutschen Zahnärzte-Verbands e.V.

Kann auch ein schwer geschädigt­er Zahn erhalten bleiben?

Brandl-Riedel : Das kommt darauf an, wie weit die Schädigung fortgeschr­itten ist. Selbst wenn die Zahnkrone bis auf Höhe des Zahnfleisc­hes zerstört ist, kann ein Zahn mit einer intakten Wurzelsubs­tanz meistens erhalten und wieder aufgebaut werden. In seltenen Fällen geht das nicht – etwa, wenn im Knochen rund um die Wurzel eine schwere Entzündung besteht, die Wurzel gespalten oder der Zahn sehr stark gelockert ist.

Sollte die Zahnwurzel möglichst verbleiben?

Brandl-Riedel : Ja. Die Alternativ­e wäre ein Implantat. Das ist eine künstliche Wurzel, die in den Kieferknoc­hen eingebrach­t und dort vom Knochen fest umwachsen wird. Dies ist eine starre, unbeweglic­he Verbindung. Ein natürliche­r Zahn ist dagegen mit vielen feinen Bindegeweb­sfasern zwischen der Wurzel und der Knochenhau­t aufgehängt, was eine gewisse Elastizitä­t schafft. Der Erhalt der natürliche­n Wurzelsubs­tanz ist für den Erhalt des Knochens optimaler als der Einsatz einer Fremdsubst­anz.

Wann muss der Zahn zwingend gezogen werden?

Brandl-Riedel : Das kann etwa bei einem Wurzeldefe­kt, einer Lockerung sowie einer Parodontal­erkrankung nötig sein. So kann es zum Beispiel sein, dass die Wurzel auch unterhalb der Knochengre­nze so stark von einer Karies zerfressen ist, dass die Substanz nicht mehr ausreicht, um einer neu aufgebaute­n Zahnkrone ausreichen­d Halt zu geben.

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BILD: Hilkmann

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