Chinas Kampagne gegen Fans und Stars
Die kommunistische Partei sieht durch den Promi-Kult den Sozialismus in Gefahr
Peking – Chinas kommunistischer Führung ist der ausufernde Rummel um die Stars im Showgeschäft ein Dorn im Auge. Nach mehreren Skandalen gehen die Behörden massiv gegen Prominente und deren manchmal allzu enthusiastischen Fan-Gemeinden vor. Kritiker warnen vor einer „Säuberungskampagne“im Zuge der wachsenden Ideologisierung unter Chinas Staatsund Parteichef Xi Jinping, der die „große Erneuerung der chinesischen Nation“verfolgt.
So verstärkt die Partei ihren Griff über Film, Musik und Fernsehen. „Kunst und Literatur sind wichtige Schlachtfelder für Ideen und Ideologie und damit extrem wichtig für die Arbeit der Partei“, hob Jiang Yu vom Forschungszentrum für Entwicklung unter dem Staatsrat hervor. Er übte scharfe Kritik an den Geschäftemachereien von Stars, der Manipulation von Fans und rief nach mehr Kontrolle.
Angst um die Nation
„Wenn dem Kapital erlaubt wird, sich unordentlich in der künstlerischen und literarischen Welt auszubreiten, wird diese ihre Funktion verlieren, dem Volk und Sozialismus zu dienen – und die spirituelle Heimat der chinesischen Nation zerstören“, warnte Jiang Yu.
Die Disziplinkommission der Partei beklagte eine „chaotische Fan-Kultur“, Fehlverhalten von Promis und „negative Nachrichten“aus der Unterhaltungsbranche. So musste die bekannte Schauspielerin Zheng Shuang Ende August wegen Steuerhinterziehung 299 Millionen Yuan, umgerechnet 39 Millionen Euro, zahlen. Wegen eines Skandals um zwei von einer Leihmutter in den USA ausgetragenen Kinder, die sie im Streit dem Vater überließ, war der Star zuvor schon in Ungnade gefallen.
Für Aufsehen sorgte auch der Schauspieler und Sänger Zhang Zhehan mit Fotos von sich 2018 im Yasukuni-Schrein in Japan, in dem auch verurteilte Kriegsverbrecher während der Aggression der kaiserlichen Armee gegen China geehrt werden. Seine Filme und Musik wurden von der Plattform genommen. Werbepartner ließen ihn sofort fallen. Künstler „mit inkorrekten politischen Ansichten“müssten gemieden werden, verfügte die staatliche Rundfunkund Fernsehverwaltung (NRTA).
Einfach gestrichen
Rätselhaft ist, warum der Name von Zhao Wei, einer der bekanntesten Schauspielerinnen, im Internet gelöscht und von Werken gestrichen wurde, in denen sie mitgearbeitet hatte. Die Milliardärin, Regisseurin und Sängerin, die zu einer der reichsten Unterhaltungskünstlerinnen aufgestiegen ist, fiel praktisch in ein „schwarzes Loch“, wie kommentiert wurde. Gerüchte kursierten, dass sie sich auf ihren Weinberg nach Frankreich abgesetzt haben könnte.