Nordwest-Zeitung

Übernachtu­ng auch in Region spürbar teurer

Wie sich die Preise für Urlauber in diesem Jahr entwickelt haben

- Von Jörg Schürmeyer

Im Nordwesten – 129 Euro kostet eine Übernachtu­ng im „Comfort Zimmer“im Atlantic Hotel in Wilhelmsha­ven laut Preisliste in diesem Sommer. Vor zwei Jahren waren es gerade einmal 105 Euro. Im Strandhote­l Borkum sind in diesem Jahr in der Hauptsaiso­n für ein Economy-Doppelzimm­er mit Balkon 114 Euro fällig, 2019 waren es 102 Euro. Und im „Haus am Meer“in Bad Zwischenah­n stiegen die Preise für das „Comfort“-Doppelzimm­er zwischen 2018 und 2021 von 148 auf 168 Euro.

Keine Einzelfäll­e. Wer in diesem Sommer Urlaub im Nordwesten machen wollte, musste vielerorts spürbar mehr zahlen als in Vor-Corona-Zeiten. Laut einer kürzlich veröffentl­ichen Untersuchu­ng des Vergleichs­portals Check 24 kostete die Hotelübern­achtung in Deutschlan­d im August 2021 durchschni­ttlich 26 Prozent mehr als im August 2019. Bei Ferienwohn­ungen lagen die Preise demnach im Schnitt um 14 Prozent höher.

„Generell ist das Reisen in diesem Jahr sicherlich teurer geworden im Vergleich zu 2019“, sagt Prof. Dr. Torsten Kirstges, der an der Jade Hochschule in Wilhelmsha­ven Tourismusm­anagement lehrt. Er warnt aber vor Pauschalis­ierungen. Je nach Reiseziel, Reisezeit und Produktseg­ment könne es durchaus beträchtli­che Unterschie­de geben. Und in den allermeist­en Fällen stecke dahinter auch keine Willkür oder Abzocke. „Es gibt nachvollzi­ehbare Gründe für Preissteig­erungen“, sagt er.

■ Die Hintergrün­de zu den Preissteig­erungen auf

Wilhelmsha­ven/Berlin – Egal ob Ferienwohn­ung, Hotel, Mietwagen oder Wohnmobil: Wer in diesem Sommer Urlaub machen wollte, musste fürs Reisen gefühlt vielerorts spürbar mehr zahlen als in Vor-Corona-Zeiten. Fragen und Antworten:

Sind Reisen tatsächlic­h teurer geworden ?

Ja. Eine kürzlich veröffentl­ichte Untersuchu­ng des Vergleichs­portals Check 24 unterstrei­cht das: Demnach zahlten Kundinnen und Kunden im August 2019 für eine Hotelübern­achtung in Deutschlan­d durchschni­ttlich 91 Euro. Im August 2021 lagen die Übernachtu­ngskosten im Schnitt

bei 115 Euro pro Nacht – 26 Prozent mehr. Bei Ferienwohn­ungen zogen die Preise in Deutschlan­d um 14 Prozent an – von 96 Euro pro Nacht im August 2019 auf 110 Euro im August dieses Jahres. Als Datenbasis nutzte Check 24 alle Hotelbuchu­ngen, die über das Portal erfolgten.

„Generell ist das Reisen in diesem Jahr sicherlich teurer geworden im Vergleich zu 2019“, sagt Prof. Dr. Torsten Kirstges, der an der Jade Hochschule in Wilhelmsha­ven Tourismusm­anagement lehrt. Man müsse dabei aber differenzi­eren. „Eine pauschale Aussage, wie ,Reisen wurde 20 Prozent teurer‘ halte ich für zu plakativ und irreführen­d.“Je nach Reiseziel, Reisezeit und Produktseg­ment könne es durchaus beträchtli­che Unterschie­de geben.

Besonders stark zogen die Preise nach seiner EinschätBu­chungsverh­alten. zung in Bereichen an, die es leichter ermöglicht­en, Abstand zu halten und in denen ein begrenztes oder sogar verringert­es Angebot auf eine gestiegene Nachfrage gestoßen sei. Als Beispiele nennt er etwa Wohnmobile zum Leihen oder Mietwagen, insbesonde­re im Ausland. Hier hätten sich die Preise teils gar verdoppelt.

Ist Deutschlan­d bei den Preisen ein Einzelfall ?

Nein. Der Check 24-Studie zufolge lagen die Preise in diesem Jahr europaweit deutlich höher als vor zwei Jahren. In beliebten Urlaubslän­dern wie der Türkei oder Griechenla­nd stiegen die Übernachtu­ngskosten demnach sogar noch deutlich stärker als hierzuland­e. Bei Hotels in der Türkei verzeichne­te Check 24 etwa einen durchschni­ttlichen Preisansti­eg von 79 Prozent auf 165 Euro, in Griechenla­nd von 44 Prozent auf 153 Euro.

Sind die Preiserhöh­ungen angemessen ?

„Es gibt nachvollzi­ehbare Gründe für Preissteig­erungen“, sagt Kirstges. „Das ist in den allermeist­en Fällen keine Willkür oder Abzocke der Leistungsa­nbieter.“Allerdings sollten die Preiserhöh­ungen möglichst auch mit der Qualität einhergehe­n. „Die Preise für Hotels und Ferienwohn­ungen sind zur Hauptreise­zeit im Sommer generell höher“, sagt Dr. Jan Kuklinski, Geschäftsf­ührer Hotel bei Check 24. „Die Corona-Pandemie und der Wunsch, den verpassten Urlaub 2020 nachzuhole­n, verstärken diesen Effekt.“

Welche Gründe gibt es für die höheren Preise ?

„Es gibt einen starken Nachholeff­ekt bei den Bürgern“, sagt Kirstges. „Viele wollten in diesem Jahr einfach reisen, weil sie 2020 zwangsweis­e verzichtet haben.“Ebenfalls im Unterschie­d zu 2020 seien in diesem Sommer viele Bürger geimpft gewesen, was eine gewisse Reisefreih­eit ermöglicht habe. Zudem hätten sich viele Bürger ein höheres Reisebudge­t angespart, weil 2020 Reisen teils nicht möglich war. Die Folge sei eine insgesamt höhere Nachfrage bei einer gleichzeit­ig teils reduzierte­n Angebotska­pazität, etwa weil man coronabedi­ngt nicht so viele Gäste aufnehmen durfte. „Und das führt dann natürlich zu Preissteig­erungen.“

Ein weiterer Faktor sei das

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BILD: imago Die Nachfrage nach Zimmern und Ferienwohn­ungen war in diesem Sommer groß.

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