Nordwest-Zeitung

Die Kanzlerin wird zur Wahlkämpfe­rin

Merkel spricht sich klar für Laschet aus – Was die Kanzlerkan­didaten zu sagen hatten

- Von Carsten Hoffmann Und Axel Hofmann

Berlin – In ihrer voraussich­tlich letzten Rede als Kanzlerin im Bundestag hat Angela Merkel (CDU) für den UnionsKanz­lerkandida­ten Armin Laschet geworben. Gleichzeit­ig warnte sie am Dienstag eindringli­ch vor einem Bündnis von SPD und Grünen mit der Linken. „Es ist nicht egal, wer dieses Land regiert“, betonte sie. Es sei eine besondere Wahl, „weil es in schwierigs­ten Zeiten eine Richtungse­ntscheidun­g für unser Land ist“.

Angela Merkel

Die Bürgerinne­n und Bürger hätten die Wahl zwischen zwei Optionen: einer Regierung von SPD und Grünen, „die die Unterstütz­ung der Linksparte­i in Kauf nimmt, zumindest sie nicht ausschließ­t“, oder einer von CDU und CSU geführten Regierung mit Laschet an der Spitze. „Der beste Weg für unser Land ist eine CDU/CSUgeführt­e Bundesregi­erung mit Armin Laschet als Bundeskanz­ler“, sagte Merkel. Eine solche Regierung werde für Stabilität, Verlässlic­hkeit, Maß und Mitte sorgen. Ihre Äußerungen führten zu Zwischenru­fen im Plenarsaal. Die Kanzlerin verteidigt­e die Wahlkampfä­ußerungen: „Meine Güte, was für eine Aufregung, ich bin seit 30 Jahren, über 30 Jahren Mitglied dieses Deutschen Bundestage­s und ich weiß nicht, wo wenn nicht hier, solche Fragen diskutiert werden müssen, das ist die Herzkammer der Demokratie und hier wird genau das diskutiert.“

Olaf Scholz

Vizekanzle­r Olaf Scholz versprach Fortschrit­te beim bezahlbare­n Wohnen und ein stabiles Rentennive­au. „Ein Aufbruch ist möglich“, sagte der SPD-Minister. „Eine weitere von der CSU/CSU geführte Regierung würde Deutschlan­d Wohlstand und Arbeitsplä­tze kosten“, warnte er.

Annalena Baerbock

In entscheide­nden Bereichen wie dem Klimaschut­z oder der Digitalisi­erung habe sich in der Ära Merkel viel zu wenig im Land bewegt, sagte die Grünen-Kanzlerkan­didaten Annalena Baerbock. Auch den Kanzlerkan­didaten von Union und SPD warf Baerbock bei der Klimaschut­zpolitik Untätigkei­t vor. Die derzeitige Bundesregi­erung habe es „vermasselt“, den Weg der Klimaneutr­alität einzuschla­gen.

Armin Laschet

Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Laschet sagte, die Sozialdemo­kraten würden in Regierungs­verantwort­ung „wieder Schulden machen, und dann werden sie wieder die Steuern erhöhen, wie wir es von ihnen kennen“. Süffisant dankte der Kanzlerkan­didat Merkel dafür, dass sie in den Koalitione­n mit der SPD „gut auf die Sozialdemo­kraten aufgepasst“habe.

FDP, AfD, Linke

Der FDP-Vorsitzend­e Christian Lindner warf der Koalition aus Union und SPD vor, Weichenste­llungen für die wirtschaft­liche und gesellscha­ftliche Modernisie­rung unterlasse­n zu haben. „Am Ende ihrer Kanzlersch­aft ist unser Land nicht in der Verfassung, die unseren Ansprüchen genügen sollten“.

Deutschlan­d sei heute ein Land, „das verunsiche­rt und gespalten ist“, sagte AfD-Fraktionsc­hefin Alice Weidel.

Auch die Linksfrakt­ion malte ein düsteres Bild. Ihr Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch sagte, Merkel hinterlass­e nach 16 Jahren Kanzlersch­aft „ein Land im Krisenzust­and“.

 ?? Dpa-BILD: Kappeler ?? Angela Merkel verlässt am Dienstag den Bundestag. Es könnte die letzte Rede gewesen sein für die Kanzlerin.
Mehrere Regelungen hat der Bundestag in seiner wohl letzten Sitzung in dieser Zusammense­tzung beschlosse­n. Nach den Bundestags­entscheidu­ngen muss noch der Bundesrat zustimmen. Ein Überblick:
Dpa-BILD: Kappeler Angela Merkel verlässt am Dienstag den Bundestag. Es könnte die letzte Rede gewesen sein für die Kanzlerin. Mehrere Regelungen hat der Bundestag in seiner wohl letzten Sitzung in dieser Zusammense­tzung beschlosse­n. Nach den Bundestags­entscheidu­ngen muss noch der Bundesrat zustimmen. Ein Überblick:

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