Ergriffenheit bis zum allerletzten Akkord
Bachs Johannespassion in der St. Cyprian- und Corneliuskirche in Ganderkesee
Ganderkesee – Das Arp-Schnitger-Festival des Musikfests Bremen konnte für diese Johannespassion keine bessere Kulisse als den imponierenden Orgelprospekt-, und keinen besseren Raum als die Cyprianund Corneliuskirche mit ihrer für solche Zwecke idealen Akustik finden.
Großartiges Bild
Das Vox Luminis Vokalund Instrumentalensemble, das auf der Balustrade unter der Orgel platziert war und der großartige krankheitsbedingt eingesprungene Tenor Tobias Hunger (Evangelist), der neben dem Organisten Bart Jacobs stand, boten zusätzlich zu ihrer ergreifenden Aufführung der Johannespassion auch ein großartiges Bild.
Die Johannespassion von Johann Sebastian Bach gilt neben seiner Matthäuspassion als eines der herausragendsten Werke der Sakralmusik und zeichnet sich durch ihre konzertante Dramatik aus. Dem Chor kommt hierbei eine besonders tragende Rolle zu, denn er hat in dieser Passion die vielfältigsten Aufgaben zu bewältigen. Und er bewältigte sie bravourös. Vom Beginn des Anfangschores an wurde größten Wert auf eine klare
Deklamation, Ausdruckstiefe und in dieser Form selten zu hörende Textverständlichkeit gelegt. Die blitzsauber intonierten Choräle mit ihren einheitlich vorgetragenen dynamischen Abstufungen bestachen durch große Ruhe und Erhabenheit. Und die eingeworfenen Turbae-Volkschöre waren in ihrer fordernden, aufgebrachten Direktheit schon fast beängstigend.
Begeisterter Applaus
Der musikalische Leiter Lionel Meunier, der die Aufführung aus dem Chor heraus mit nur wenigen Gesten gestaltete, überzeugte mit seinem runden, wohlklingenden Bass in den Jesus-Worten. Nach einer langen Zeit ergriffener Stille beendete ein zu Recht begeisterter Applaus diesen großartigen Abend.