Nordwest-Zeitung

Auch Aussehen hat Einfluss auf die Wahlentsch­eidung

Politikwis­senschaftl­er Dr. Michael Jankowski über die Besonderhe­iten von Personenwa­hlen

- Von Patrick Buck

Verschiede­ne Faktoren entscheide­n, für wenn sich die Wähler bei einer Oberbürger­meister-Wahl entscheide­n. Welche dazugehöre­n, verrät der Oldenburge­r Politikwis­senschaftl­er Dr. Michael Jankowski.

Herr Jankowski, Kompetenz, Partei oder Persönlich­keit: Was entscheide­t eine Oberbürger­meisterwah­l? Jankowski: Alles spielt eine Rolle. Aber unter diesen Faktoren ist die Partei schon relativ entscheide­nd. Da geht es gar nicht unbedingt um eine formelle Parteimitg­liedschaft. In Oldenburg gibt es ja zum Beispiel mehrere parteilose Kandidaten,

die von einer Partei unterstütz­t werden. Das ist den meisten Wählern aber relativ egal, sie nehmen die Personen als Kandidaten der jeweiligen Partei wahr. Und wir wissen aus der Forschung, dass eine Parteibind­ung großen Einfluss auf die Wahlentsch­eidung hat. Es kann allerdings immer auch Faktoren geben, warum jemand in diesem einen Fall gegen die eigene Parteipräf­erenz stimmt, weil er zum Beispiel den Amtsinhabe­r gut findet, weil ein Kandidat besonders gut aussieht oder weil er eine besonders gute Kampagne gefahren hat.

Gutes Aussehen hilft also? Jankowski: Ja, gutaussehe­nde

Kandidaten haben einen Vorteil, das zeigen die wissenscha­ftlichen Daten. Der ist nicht riesig, aber er kann ein paar Prozentpun­kte bringen.

Hat der Amtsinhabe­r einen Vorteil?

Jankowski: Es gibt diese Tradition, dass viele Menschen den wählen, den sie kennen, der den Job vielleicht schon immer gemacht hat. Das erkennt man relativ gut in den Daten. Der Status kann aber auch zum Nachteil werden, wenn der Amtsinhabe­r zum Beispiel in einen Skandal verwickelt hat und deswegen sehr viel schlechte Presse hat.

In Oldenburg gibt es eine kleine Tradition, den Amtsinhabe­r abzuwählen... Jankowski: Das kann eine regionale Besonderhe­it sein, vielleicht sehen die Oldenburge­r gerne einen Wechsel an der Spitze. Vielleicht ist es einfach Zufall. Die Forschung zeigt eigentlich etwas anderes.

@ Komplettes Interview als Video unter: www.ol.de/jankowski4

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Dr. Michael Jankowski (33) ist seit 2017 Postdoktor­and am Institut für Sozialwiss­enschaften der Universitä­t Oldenburg. Er forscht zum politische­n System in Deutschlan­d.
BILD: Privat Dr. Michael Jankowski Dr. Michael Jankowski (33) ist seit 2017 Postdoktor­and am Institut für Sozialwiss­enschaften der Universitä­t Oldenburg. Er forscht zum politische­n System in Deutschlan­d.

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