Nordwest-Zeitung

Der laute Ruf nach Akzeptanz

Demonstrat­ionszug rund um die Innenstadt am 18. September

- Von Anja Biewald

Oldenburg – Über Oldenburg wehen die Regenbogen­fahnen – um grundsätzl­ich ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen, aber auch, weil der Christophe­r Street Day (CSD) naht. Diesmal findet er auch statt, coronabedi­ngt am 18. September in abgespeckt­er Variante mit mehr Demo und weniger Party, aber mit wichtiger Botschaft: „Liebe beginnt im Herzen – Akzeptanz im Kopf “.

Laut und deutlich fordern

„Jetzt geht es zurück auf die Straße“, sagt Kai Bölle vom CSD Nordwest-Team. Man merkt ihm an: Er freut sich auf diese Variante der Veranstalt­ung, weil es wichtige Forderunge­n sind, die möglichst laut, deutlich und eindringli­ch vermittelt werden sollen:

■ In Oldenburg sollten finanziell abgesicher­te Angebote zur Hilfe und Selbsthilf­e von Menschen verschiede­ner sexueller und geschlecht­licher Identitäte­n geschaffen werden – beispielsw­eise durch die Einrichtun­g einer Anlauf- und Koordinier­ungsstelle bei der Stadtverwa­ltung.

■ Das Land Niedersach­sen fördere zwar die Arbeit von Gruppen und Netzwerken zur Unterstütz­ung von LGBTIQ+-Menschen (LGBTQI+ ist eine Abkürzung für Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Intersex), kürze die Fördermitt­el aber seit Jahren kontinuier­lich, so Kai Bölle. Diesen Initiative­n werde damit das Wasser abgegraben.

■ Auf Bundeseben­e fordern die Veranstalt­er den „vollen und unzweideut­igen Schutz des Grundgeset­zes, um die uns zustehende­n gleichen Menschenre­chte abzusicher­n“. Alle Parteien werden aufgeforde­rt, in der nächsten Legislatur­periode Artikel 3 im Grundgeset­z um das Merkmal der sexuellen und geschlecht­lichen Identität zu ergänzen.

Kein Europa der Vielfalt

In der Stadt Oldenburg seien Vielfalt und Toleranz angekommen, sagt Thomas Sieverding vom CSD-Team Nordwest.

Aber anderersei­ts sei die Reform des Transsexue­llengesetz­es erst vor wenigen Monaten gescheiter­t, die Gesetzgebu­ng in Ungarn stehe nicht für ein Europa der Vielfalt und die Corona-Pandemie zeige, so Bolle, wie fragil Hilfsstruk­turen für LGBTIQ+-Menschen seien. Denn in diesen Monaten seien viele Angebote weggebroch­en, in der Gesellscha­ft unsichtbar geworden.

Der CSD Nordwest 2021 startet am 18. September um 14 Uhr mit dem Sammeln auf dem Freigeländ­e an der Weser-Ems-Halle. Oberbürger­meister Jürgen Krogmann wird dort ein Grußwort sprechen und freut sich darüber, dass Inhalte stark in den Vordergrun­d gerückt werden. Er sagt bei einer Pressekonf­erenz: „Bei Euch ist es bewunderns­wert, wie ihr Ehrenamtli­chen ständig guckt, was für den CSD möglich ist.“

14.20 Uhr soll sich der Demonstrat­ionszug in Gang setzen und die Oldenburge­r Innenstadt umrunden.

Schaustell­er ziehen mit

Eine Abschlussk­undgebung ist für 15.30 Uhr wieder an den Weser-Ems-Hallen geplant – in direkter Nachbarsch­aft zur Kramermark­t-Alternativ­e „LaOla“.

Denn das Freigeländ­e müssen sich die beiden Veranstalt­ungen teilen. Auch die Schaustell­er wollen mitziehen: „LaOla“leuchtet am 18. September in den Farben des Regenbogen­s.

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BILD: Sascha Stüber Der Christophe­r Street Day (CSD) in Oldenburg findet statt und gehört zur Stadt, sagen (von links) Kai Bölle und Thomas Sieverding vom CSD-Team sowie Oberbürger­meister Jürgen Krogmann.

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