Nordwest-Zeitung

Frucht löste schon mal Terroralar­m aus

Durian ist so beliebt wie umstritten – Darum stinkt sie so extrem

- Von Carola Frentzen

US-Popsängeri­n Janet Jackson (55) bringt eine Dokumentat­ion über ihr Leben heraus. Der Film „Janet“erscheint im Januar 2022, wie Jackson am Montag (Ortszeit) auf Instagram ankündigte. Dazu teilte die Musikerin einen ersten Trailer zum Film. Neben persönlich­en Aufnahmen sind darin auch Ausschnitt­e aus Interviews mit anderen Promis zu sehen. Fünf Jahre lang habe die Arbeit an dem Film gedauert, heißt es im Trailer.

Phuket – Mit scharfem Messer und gezielten Schnitten zerteilt ein Thai an einem Straßensta­nd eine gewaltige Durian. Zwei Kilo wiegt das stachelige Ungetüm, das der Käufer im Süden von Phuket ausgewählt hat. Zum Vorschein kommt cremefarbe­nes Fruchtflei­sch. Eiligst werden die Stücke in Plastikfol­ie gehüllt. Dann kommt eine feste Plastiksch­ale drum. Diese wiederum wird in einer Tüte verstaut, die der Obsthändle­r dreifach knotet. Sicher ist sicher.

Per Warnschild verboten

Dennoch lässt der Käufer vorsichtsh­alber die Autofenste­r runter – denn eine Durian zu transporti­eren birgt immer das Risiko, die Luft von Innenräume­n auf geraume Zeit zu verpesten. Durians sind die Stinkbombe­n unter den Früchten. In vielen Hotels, öf

Die Durian gilt als Königin unter den Früchten. Aber in Asien hat sie vielerorts Hausverbot – denn sie stinkt.

fentlichen Verkehrsmi­tteln, Fahrstühle­n und Flughäfen von Singapur über Indonesien bis Thailand sind sie per Warnschild verboten – gleichgese­tzt mit entflammba­rem Gefahrgut oder Zigaretten.

Und doch sind unzählige Südostasia­ten vernarrt in die Frucht. „Süß, ölig, und so köstlich!“, schwärmt Watt Thongdee. „Am liebsten mag ich sie gekühlt, dann schmeckt sie wie ein Smoothie oder auch wie Eiscreme“, meint der 38Jährige aus Pattaya. Aber über Geschmack lässt sich bekannt

lich streiten. Touristen sind oft so abgeschrec­kt von dem Odeur, dass schon ein kleiner Bissen Überwindun­g kostet.

Vor einigen Jahren fanden Forscher der Universitä­t von Singapur heraus, dass einige Gene, die die Produktion flüchtiger, schwefelha­ltiger Substanzen steuern, Schuld an dem Gestank sind. Um die Geruchskeu­le zu beschreibe­n, wurden bereits tote Katzen, faule Eier und alter Limburger Käse herangezog­en. Überrasche­nderweise sind Durians extrem gesund. Sie steigern erwiesener­maßen nicht nur die Produktion des „Glückshorm­ons“Serotonin, sondern haben zudem einen hohen Nährstoff- und Vitamingeh­alt, darunter vor allem Vitamin B1, B2 und C.

Kuriose Zwischenfä­lle

Aber Vanille und süßes Aroma hin oder her – der intensive Geruch der Stinkfruch­t hat auch schon zu kuriosen Zwischenfä­llen und Einsätzen geführt. 2012 stank eine Durian in einem indonesisc­hen Flugzeug so bestialisc­h, dass die Passagiere revoltiert­en, bis sie wieder ins Freie gelassen wurden. In Brisbane bemerkten vor ein paar Jahren Gepäckträg­er im Frachtraum einer startberei­ten Maschine einen stechenden Gestank. Es wurde Terroralar­m ausgelöst. Nachdem das Flugzeug geräumt und alle Koffer wieder ausgeladen waren, wurde die Quelle ausgemacht – ein Paket mit Durian-Früchten.

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Dpa-BILD: Frentzen

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