Großes Kino dank starker Themen
Glanzvolle Gala mit Sinfoniekonzert und Preisverleihung beendet Oldenburger Festival
Knapp anderthalb Jahre lang mussten die Kinos weltweit wegen der Pandemie geschlossen bleiben. Filmbranche und Publikum litten darunter gleichermaßen. Nun dürfen sich Menschen wieder in die Kinosäle wagen. Das Internationale Filmfest Oldenburg, das am Sonntagabend mit einem Galakonzert im Staatstheater zu Ende ging, hat einmal mehr bewiesen, dass es seit jeher mit einem eigenen Überlebenswillen ausgestattet ist. Statt auf große Namen setzt Direktor Torsten Neumann auf wichtige Themen. Warum die 28. Auflage nichts von ihrer Relevanz verloren hat, lesen Sie auf
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Oldenburg – Der letzte Vorhang ist gefallen: das 28. Oldenburger Filmfest ist vorbei. Auf der Abschlussgala im Oldenburger Staatstheater versammelten sich noch einmal die Filmschaffenden des Filmfests. Über gleich zwei rote Teppiche – einer draußen und einer drinnen – durften Regisseure, Schauspieler und weitere Gäste der vergangenen fünf Tage ein letztes Mal Filmfestluft schnappen.
Auf der Bühne begrüßte Festivalleiter Torsten Neumann alle geladenen Zuschauer. Auch Staatstheater-Intendant Christian Firmbach hieß das Publikum willkommen. Und Staatssekretär Dr. Jörg Mielke bedankte sich für die gelungene Austragung des 28. Filmfests.
„Bevor wir den Abschlussfilm ,The Maestro’ zeigen, gibt
es noch ein Konzert“, kündigte Neumann an. Das thailändische Jugendorchester „Siam Sinfonietta“setzte eine würdige Endnote für das 28. Oldenburger Filmfest.
Geschenk an die Gäste
Unter der Leitung des Komponisten Somtow Sucharitkul spielten sie eigens komponierte Stücke für Neumann und
Ehrenpreisträger Ovidio G. Assonitis und widmeten sich auch „99 Jahren Grauen“mit einem Stück in Gedenken an den Stummfilm „Nosferatu“.
Die Bilanz der fünf Tage kann sich sehen lassen: Wegen der Pandemie und der allem Augenschein nach sorgfältig umgesetzten Hygienemaßnahmen ist die ermittelte Besucherzahl nicht so wichtig. Dafür ist es Direktor Neumann
gelungen, wichtige Botschaften in die Welt zu tragen. „Independent“verlangt mehr denn je ein Kino, das sich unabhängig macht von staatlicher oder behördlicher Lenkung, das in seinen Filmen relevante Themen und diverse gesellschaftliche Gruppen und Minderheiten berücksichtigt, und das immer wieder auf Missstände und Totalitarismus hinweist und sie anprangert. Selten zuvor in den 28 Jahren trug ein Oldenburger Filmfest mehr Botschaften nach außen: das Streben nach Freiheit und Demokratie, Völkerverständigung, Diversität oder nach sexueller Selbstbestimmung; diese wichtigen Themen wurden sichtbar in vielen Filmen und durch die bemerkenswerten Gäste.
Hier richtete Festivalleiter Torsten Neumann (auch dank der guten Kontakte des ehemaligen Oldenburger Oberbürgermeisters Gerd Schwandner) den Blick nach Ostasien, von wo aus kraftvolle Signale in die Kino-Welt gesendet werden.
Konflikt auf der Leinwand
Man denke an Mattie Do als erste laotische Regisseurin mit ihrem Beitrag „Chanthaly“, an Na Gyis Film „What happend to the Wolf?“, der den Konflikt in Myanmar eindrucksvoll auf die Leinwand brachte, und natürlich das verständigende Miteinander der jungen Symphoniker aus Thailand und Deutschland.