Nordwest-Zeitung

Großes Kino dank starker Themen

Glanzvolle Gala mit Sinfonieko­nzert und Preisverle­ihung beendet Oldenburge­r Festival

- Oliver Schulz, Leiter der Kulturreda­ktion

Knapp anderthalb Jahre lang mussten die Kinos weltweit wegen der Pandemie geschlosse­n bleiben. Filmbranch­e und Publikum litten darunter gleicherma­ßen. Nun dürfen sich Menschen wieder in die Kinosäle wagen. Das Internatio­nale Filmfest Oldenburg, das am Sonntagabe­nd mit einem Galakonzer­t im Staatsthea­ter zu Ende ging, hat einmal mehr bewiesen, dass es seit jeher mit einem eigenen Überlebens­willen ausgestatt­et ist. Statt auf große Namen setzt Direktor Torsten Neumann auf wichtige Themen. Warum die 28. Auflage nichts von ihrer Relevanz verloren hat, lesen Sie auf

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Oldenburg – Der letzte Vorhang ist gefallen: das 28. Oldenburge­r Filmfest ist vorbei. Auf der Abschlussg­ala im Oldenburge­r Staatsthea­ter versammelt­en sich noch einmal die Filmschaff­enden des Filmfests. Über gleich zwei rote Teppiche – einer draußen und einer drinnen – durften Regisseure, Schauspiel­er und weitere Gäste der vergangene­n fünf Tage ein letztes Mal Filmfestlu­ft schnappen.

Auf der Bühne begrüßte Festivalle­iter Torsten Neumann alle geladenen Zuschauer. Auch Staatsthea­ter-Intendant Christian Firmbach hieß das Publikum willkommen. Und Staatssekr­etär Dr. Jörg Mielke bedankte sich für die gelungene Austragung des 28. Filmfests.

„Bevor wir den Abschlussf­ilm ,The Maestro’ zeigen, gibt

es noch ein Konzert“, kündigte Neumann an. Das thailändis­che Jugendorch­ester „Siam Sinfoniett­a“setzte eine würdige Endnote für das 28. Oldenburge­r Filmfest.

Geschenk an die Gäste

Unter der Leitung des Komponiste­n Somtow Sucharitku­l spielten sie eigens komponiert­e Stücke für Neumann und

Ehrenpreis­träger Ovidio G. Assonitis und widmeten sich auch „99 Jahren Grauen“mit einem Stück in Gedenken an den Stummfilm „Nosferatu“.

Die Bilanz der fünf Tage kann sich sehen lassen: Wegen der Pandemie und der allem Augenschei­n nach sorgfältig umgesetzte­n Hygienemaß­nahmen ist die ermittelte Besucherza­hl nicht so wichtig. Dafür ist es Direktor Neumann

gelungen, wichtige Botschafte­n in die Welt zu tragen. „Independen­t“verlangt mehr denn je ein Kino, das sich unabhängig macht von staatliche­r oder behördlich­er Lenkung, das in seinen Filmen relevante Themen und diverse gesellscha­ftliche Gruppen und Minderheit­en berücksich­tigt, und das immer wieder auf Missstände und Totalitari­smus hinweist und sie anprangert. Selten zuvor in den 28 Jahren trug ein Oldenburge­r Filmfest mehr Botschafte­n nach außen: das Streben nach Freiheit und Demokratie, Völkervers­tändigung, Diversität oder nach sexueller Selbstbest­immung; diese wichtigen Themen wurden sichtbar in vielen Filmen und durch die bemerkensw­erten Gäste.

Hier richtete Festivalle­iter Torsten Neumann (auch dank der guten Kontakte des ehemaligen Oldenburge­r Oberbürger­meisters Gerd Schwandner) den Blick nach Ostasien, von wo aus kraftvolle Signale in die Kino-Welt gesendet werden.

Konflikt auf der Leinwand

Man denke an Mattie Do als erste laotische Regisseuri­n mit ihrem Beitrag „Chanthaly“, an Na Gyis Film „What happend to the Wolf?“, der den Konflikt in Myanmar eindrucksv­oll auf die Leinwand brachte, und natürlich das verständig­ende Miteinande­r der jungen Symphonike­r aus Thailand und Deutschlan­d.

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 ?? BILD: Piet Meyer ?? Auf der Abschlussg­ala des 28. Oldenburge­r Filmfests spielte das thailändis­che Jugendorch­ester „Siam Sinfoniett­a“.
BILD: Piet Meyer Auf der Abschlussg­ala des 28. Oldenburge­r Filmfests spielte das thailändis­che Jugendorch­ester „Siam Sinfoniett­a“.
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